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Mitten drin statt weit draußen

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Mitten drin statt weit draußen

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    Altusried(raf). - In Altusried pfiffen es die Spatzen von den Dächern: Die Lebensmittelmärkte Feneberg und Plus wollen ihre angestammten Standorte aus Platzgründen aufgeben. Zumindest im Fall Feneberg muss dies nicht automatisch den Umzug an den Ortsrand bedeuten: Das Kemptener Lebensmittelunternehmen ist bereit, direkt am Rathaus einen neuen Markt zu errichten. Eine Idee, die der Gemeinderat mit nur einer Gegenstimme (Adelbert Aicher) begrüßte. 'Sehr beengt und einfach nicht mehr zeitgemäß': So beschrieb Thomas Feneberg von der Geschäftsleitung den 1985 eröffneten Markt am Haus der Bäuerin. Mit 420 Quadratmetern Verkaufsfläche (inklusive Postagentur) und 24 Stellplätzen bliebe angesichts fehlender Erweiterungsmöglichkeiten nur eines übrig, so Feneberg im Gemeinderat: Ein Neubau.

    Abriss von vier Gebäuden Doch anders als jüngst im Nachbarort Dietmannsried (dort wurde der neue Markt im Gewerbegebiet am Ortsrand errichtet), steht in Altusried die grüne Wiese als Standort nicht zur Debatte: 'Wir könnten uns auch einen Neubau mitten im Ort vorstellen', griff Feneberg eine Bitte von Bürgermeister Heribert Kammel auf - und zwar in direkter Nachbarschaft zum Rathaus. Zuvor müssten freilich vier Gebäude an der Hauptstraße abgerissen werden - darunter der Fischerstadel mit dem Jugendtreff 'Wamboo'. Als Ersatz könnte der Nachwuchs im rückwärtigen Teil des Marktes neue Räume einrichten. Die reine Verkaufsfläche des neuen Marktes bezifferte Feneberg auf knapp 800 Quadratmeter - Platz für fast 8000 statt bislang 6000 Artikel. Die benötigten 70 Stellplätze ließen sich je zur Hälfte auf dem Rathausplatz und im Parkgelände hinter dem Rathaus anordnen, so das Geschäftsleitungs-Mitglied. Der Neubau sei mit einer kräftigen Aufstockung der Arbeitsplätze (39 statt 29) sowie einer großzügigen Postagentur verbunden. 'Worüber wir heute sprechen ist allerdings kein fertiges Projekt, sondern eine Art Machbarkeitsstudie', schränkte Feneberg ein. Sämtliche Details - von den Parkplätzen bis zur Gebäudeoptik ('die Baumasse soll so gegliedert sein, dass sie sich in die Umgebung einfügt') - müssten im Dialog mit Gemeinde und Bürgern erarbeitet werden. Und noch eines betonte Feneberg: 'Uns liegt viel daran, das Ortszentrum belebt zu lassen. Die Lösung auf der grünen Wiese wäre viel einfacher.' Obwohl etliche Räte von der Idee der Firma Feneberg sichtlich überrascht wurden - die Mehrheit begrüßte die Pläne. So war Josef Schmid überzeugt, dass der neue Markt zu einem 'Magnet' werden könnte, von dem auch die anderen Geschäfte rund ums Rathaus profitieren würden. Hugo Wirthensohn sprach von einer 'einmaligen Chance für die Revitalisierung des Ortskerns'. Würden Feneberg und weitere Geschäfte abziehen, bedeute dies einen 'toten Ortskern'. Für etliche Räte warf das Vorhaben allerdings gewichtige Fragen auf. 'Es geht hier um gravierende Veränderungen', wollte Peter Kurz nichts überstürzen. 'Bauchschmerzen' etwa in puncto Städtebau und Verkehrsanbindung äußerte Wolfgang Hutter. Irmgard Weidmann erinnerte an die Verantwortung der Räte für die Anlieger und die 'ästhetische Gestaltung des Ortskerns.' Kategorisch nein zu den Plänen sagte schließlich Adelbert Aicher: 'Ich finde das furchtbar.' Sein Standpunkt: Die Nahversorgung ist gewährleistet, ein Neubau überflüssig.

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