Ab September hat Füssen keine Hauptschule mehr - dann gibt es die "Anton-Sturm-Mittelschule". Einstimmig hat der Stadtrat bei der Regierung von Schwaben den neuen Schultypus beantragt. Allerdings wird Füssen mit den Sprengelgemeinden Schwangau, Rieden, Hopferau und Eisenberg die Reform alleine stemmen müssen: Wie berichtet, haben sich die Schulverbände Roßhaupten (Verbund mit Steingaden) und Pfronten (Oy-Mittelberg) andere Partner gesucht.
Zweite Bürgermeisterin Uschi Lax (CSU) bedauerte es "außerordentlich, dass es nicht gelungen ist, einen Schulverbund mit Roßhaupten oder Pfronten zu gründen". Manche Argumente der Landgemeinde gegen eine Kooperation mit Füssen könne er "nicht nachvollziehen", erklärte Schulleiter Elmar Schmitt. Ihm ist dennoch nicht bange vor der Reform. Denn die wesentlichen Elemente der neuen Mittelschule gibt es in Füssen längst (siehe Infokasten): "Die Voraussetzungen sind sehr positiv", sagte Schmitt im Stadtrat. "Dass wir in Füssen sehr gut dastehen und die Reform alleine schultern können", sei ein Verdienst der Rektoren, so Lothar Schaffrath (SPD), der selbst an der Hauptschule unterrichtet: Die Schulleiter der vergangenen Jahre hätten sinnvolle Neuerungen für die Hauptschulen in Füssen immer sofort umgesetzt.
Ein weiterer Vorteil für Füssen: Hier wird die Schülerzahl laut Prognose von derzeit 364 in wenigen Jahren über die 400er Marke steigen. Damit habe man ausreichend Schüler, um das gesamte Bildungsangebot der Mittelschule vorhalten zu können.
Auch Karl Wittek vom Schulamt Ostallgäu, früher selbst Rektor der Anton-Sturm-Schule, erwartet keine Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Reform. So sei Füssen bereits jetzt in vielen Bereichen - beispielsweise Berufsorientierung, Schulsozialarbeit oder Ganztagsbetreuung - gut aufgestellt.
Er verwies darauf, dass zur besseren Förderung der Schüler die Mittelschule zusätzliche Unterrichtsstunden erhalte. Ziel sei ein "optimales, auf die Schüler ausgerichtetes Schulsystem".
Der Stadtrat solle "jetzt zugreifen" und eine Mittelschule beantragen, empfahl Wittek. So kam es auch: Ohne große Aussprache wünschte sich das Gremium für das kommende Schuljahr die Mittelschule. (hs) INFOKASTEN Stark für den Beruf, im Wissen und als Person ● Die künftige Mittelschule soll die Schüler stark machen für den Beruf, im Wissen und als Person. An der Füssener Hauptschule gibt es dafür bereits vielfältige Angebote. Hier ein Auszug: ● Beruf: Betriebserkundungen und -praktika, Planspiel Bewerbungstraining, Berufsorientierungsklasse, das Projekt 'Alt für Jung' mit dem Lionsclub Füssen, die Berufsorientierungsmesse des Arbeitskreises Schule-Wirtschaft, die vertiefte Berufsorientierung mit dem Projekt 'Jump into Job'. ● Wissen: M-Zug, Ganztagesklassen in den Jahrgangsstufen 5 und 8, offene Ganztagesschule, Förderlehrer, Deutsch als Zweitsprache. In Füssen können erworben werden: Hauptschulabschluss, qualifizierender Hautschulabschluss, mittlerer Schulabschluss. ● Person: Es gibt Projekte der Jugendsozialarbeit, etwa 'Erwachsen werden' oder 'Prävention im Team'. Auch als Schülerlotsen, in der Schülerfirma 'SOS-Shop' und in vielen Arbeitsgemeinschaften sind die Jugendlichen tätig. (hs)