Oy-Mittelberg(mdu). - Spielen ist auch Therapie: Aus diesem Grund will die Rehabilitations-Klinik für Kinder und Jugendliche in Mittelberg (Gemeinde Oy-Mittelberg) einen 'Park der Sinne' anlegen. Die 250000 Euro teure Anlage soll im kommenden Jahr auf dem bisherigen Spielplatz-Areal unterhalb der Klinik entstehen. Einziger Haken: Es mangelt am Geld. 'Aufgrund teurer Umbaumaßnahmen der Klinik können wir den Spielplatz nur durch Spenden finanzieren', erzählt Klinik-Geschäftsführerin Hilde Eberhard. Geistiger Vater des geplanten Parks ist Chefarzt Dr. Steffen Pickel. 'Vor allem kranke und behinderte Kinder brauchen den Zauber des Spiels, um sich und die Welt zu erlernen', sagt er. Es gehe darum, die Wahrnehmungs- und Bewegungsfähigkeit, die Kreativität, das Selbstbewusstsein und die Selbsterfahrung der Kinder und Jugendlichen zu stützen. Das pädagogisch-therapeutische Konzept, das die Stuttgarter Firma Kukuk in Zusammenarbeit mit den Klinik-Verantwortlichen entwirft, sieht eine Spiel-, Sand- und Wasserlandschaft, einen 'Garten der Klänge', eine Rutschanlage, ein Sinnenlabyrinth mit Irrgarten, eine Winter-Rodelbahn sowie Schaukelanlagen vor. 'Bewegungserfahrungen sind notwendig, um schulische Leistungen zu erbringen', sagt Ergotherapeut Wolfgang Günter, der den 'Park der Sinne' als Projektleiter betreut. Viele Kinder kämen mit großen motorischen Defiziten nach Mittelberg. Um diese abzubauen, habe man bislang unter anderem auch Rafting-Touren oder Klettergarten-Besuche durchgeführt. Doch die Organisation sei häufig schwierig und zeitraubend. Durch einen Sinnesgarten vor der eigenen Haustür würden die weiten Anfahrtswege wegfallen. 'Den Bau des Spielplatzes werden wir mit den Kinder aktiv begleiten', sagt Günter.
Alte Geräte rosten vor sich hin Die bisherigen Spielgeräte auf dem Klinik-Areal sind über 20 Jahre alt, rosten vor sich hin und sind nicht mehr zeitgemäß, erzählt der Ergotherapeut. Behandelt werden in der Reha-Klinik, die im vergangenen Jahr ihr 75-jähriges Bestehen feierte, vor allem Erkrankungen der Atemwege (Asthma, Bronchitis), Haut- und Stoffwechselerkrankungen, Verhaltens- und Entwicklungsstörungen. Von den rund 2000 Patienten, die jährlich in die auf 1050 Meter gelegene Hochgebirgsklinik kommen, sind allein 1600 Kinder. 'Viele kommen aus größeren Städten und haben bei uns erstmals einen intensiven Kontakt mit der Natur', weiß Hilde Eberhard. 'Kann man den Bach auch abstellen?', wurde sie unlängst von einer staunenden kleinen Patientin gefragt, die von einem rauschenden Bächlein auf dem Klinikgelände beeindruckt war. 'Durch das Spielen sollen die Sinne der Kinder wieder aktiviert werden', so Günter. 'Es wird ein öffentlicher Spielplatz und eine Attraktion für die Gemeinde Oy-Mittelberg', glaubt Hilde Eberhard. Die Geschäftsführerin der gemeinnützigen Reha-Klinik hofft bis zum Frühjahr 50000 Euro zusammenzubekommen, um den ersten Bauabschnitt realisieren zu können. Über 260 Spendenaufrufe an Großfirmen und Stiftungen wurden dazu in der letzten Woche bundesweit verschickt. 'Wir können jeden Euro brauchen', betont Eberhard. Auch Dienstleistungen, etwa von Baufirmen, seien als Spende willkommen. i Auskunft über den 'Park der Sinne' erteilt Projektleiter Wolfgang Günter, Telefon 08366/987113. Spenden-Konto: LIGA Spar- und Kreditgenossenschaft Augsburg, BLZ 750 903 00, Konto 100 331.