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Mittelalterlicher Gesang und Messe in Latein

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Mittelalterlicher Gesang und Messe in Latein

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    Mittelalterlicher Gesang und Messe in Latein
    Mittelalterlicher Gesang und Messe in Latein Foto: traut andreas

    Von Andreas Traut|MarktoberdorfWer sich am Samstagmorgen auf die Buchelanhöhe begab, der konnte, schon lange bevor er auf die Lichtung trat, die rituell aufgesagten Verse des Rosenkranzgebetes vernehmen. Denn dort oben hatten sich einige Menschen eingefunden, um dieses Gebet vor dem Primizgottesdienst des 41-jährigen Rudolf Huber zu verrichten. Huber wurde heuer im Juni in der Schweiz zum Priester geweiht und feierte nun den ersten Heimatgottesdienst auf der Buchel, just an dem Ort, an dem auch sein Bruder vor acht Jahren Primiz gefeiert hatte. Nach der Liturgie konnten sich die Gläubigen den als sehr wertvoll geltenden Primizsegen geben lassen, und auch für das leibliche Wohl war gesorgt.

    Die Buchel war dabei Schauplatz eines alten Zeremoniells, dem sich Huber verpflichtet fühlt: dem tridentischen Gottesdienst. Dessen Eigenheit ist vor allem, dass er in lateinischer Sprache abgehalten wird. Huber gehört einem Benediktinerkloster an, dessen Mönche sich streng an die Regel des heiligen Benedikts und ebenso an die Tradition der lateinischen Messe halten. Dabei steht sein Kloster der Priesterbruderschaft St. Pius X. des französischen Bischofs Marcel Levebvre nahe, der 1988 durch Papst Johannes Paul II. exkommuniziert wurde.

    Dem festlichen Anlass entsprechend wurde unter dem Schutz eines großen Zeltes ein Hochaltar samt üppigem Blumenschmuck eingerichtet. Feierlich zogen denn auch Ministranten, Brüder, Diakone und Priester zusammen mit dem Primizianten in das Kirchenzelt ein. Sogleich ertönten gregorianische Choräle, die wesentlicher Bestandteil eines lateinischen Hochamtes sind. Intoniert wurden die mittelalterlichen Gesänge von einer so genannten Schola aus München. Daneben war ein anderer Chor aus München, der sich Patrona Bavariae nennt, mit für die musikalische Umrahmung verantwortlich.

    Eine lateinische Messe wird vor allem still zelebriert, so dass Huber die meiste Zeit die Gebete leise murmelte, während die Schola sang. Überhaupt hat die 'alte Messe' einen sehr rituell anmutenden Charakter, der durch das Zusammenspiel von Stille, Gesang und den priesterlichen Gesten fast an magische Rituale erinnert. Dank ausliegender Gebets- und Liederhefte konnten die Gläubigen die Texte für sich mitbeten. Zudem bestand am Rande des großen Geländes die Möglichkeit zur Beichte, die gleichfalls für den Empfang der Kommunion notwendig ist.

    In seiner Predigt pries Pater Peter Lang von der Priesterbruderschaft St. Pius die Primiz als 'Segen für Marktoberdorf und das Allgäu'. Er ging auch auf die Erhabenheit und den in seinem Sinn theologischen Gehalt der lateinischen Messe ein und dankte Papst Benedikt für die Wiederzulassung derselben.

    Mit einem Fest, bei dem es auch an Essen und Trinken nicht mangelte, wurde dieser wichtige Tag im Leben des Priesters würdig beendet.

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