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Mitreißender Auftakt des Musik-Jahrs

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Mitreißender Auftakt des Musik-Jahrs

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    Marktoberdorf(gsc). - Die inspirierende Reihe der Neujahrskonzerte in der Filmburg konnte mit Unterstützung der Stadt fortgeführt werden, und das Publikum eilte, um mit großer Form das neue Jahr einzuläuten. Auch dem musikalischen Jahr 2005 scheint ein glücklicher Leitstern beschieden, denn das Harald Rüschenbaum Jazz Orchestra setzte einen mitreißenden glanzvollen Auftakt. Das Harald Rüschenbaum Jazz Orchestra sorgte für den schönsten Jahresauftakt, denn seine besondere Hommage an das neue Jahr war geprägt von überschäumender Laune und Strömen an jazziger Energie. Es überschüttete sein riesiges Publikum mit einer wunderbaren Mischung aus bewährten Band-Hits, Lieblingstiteln und rasanten Neuigkeiten. Und das Publikum erlebte einmal mehr jenes besondere ästhetische Vergnügen, denn die Rüschenbaum Big Band verfügt über brillante Schlagkraft, über schattierungsreiche Dynamik und traumhaft biegsamen Schmelz. Dabei jongliert sie virtuos zwischen geschliffenem orchestralem Klangglanz und individuellem Soloherzblut.

    Eine mitreißende Musik, präsentiert von 16 aufregenden Jazzerpersönlichkeiten, die die stilistische Vielfalt beherrschen und zugleich angesteckt sind von der Lust an intelligenter, intellektueller Jazzentwicklung mit prägender überlagerter Rhythmik und einer immer vertrackteren Stimmkomplexität. Die neuen Kompositionen kommen aus ihren eigenen Reihen, wie Wolfgang Roths 'Splügen', so ausgefuchst steil und abgründig wie der Alpenpass, mit gigantischer rhythmischer Spannung, aufschießenden Tutti, harmonischen Inseln und einer letzten totalen Klangauflösung, an der auch der späte Beethoven seine Freude gehabt hätte. Kein Ort also der geistigen Beschaulichkeit, vielmehr energiegeladener Sprengkraft, mit dem Bandleader und Drummer Rüschenbaum als pulsierendem Orchester-Herzstück. Sein Jazz Orchestra kann hinreißend gezähmt auf Zehenspitzen daherkommen, mit wippend leichtem Besentappen bei Thad Jones' 'Tip Toe', durchtränkt von Thomas Benzkos märchenhaften Trompeten-Geschichten und Christoph Hörmanns süßen Altsaxtönen. Meist aber explodieren seine Musiker, wie zu Geoff Stradlings wirbelndem schlingerndem 'Madness', über das Mathias Engl seine herrlich eleganten Trompeten-Leuchttöne hinauskatapultiert. Die Jazzfans können weit laufen, um solche Solisten zu erleben: auch die glutvollen gleißenden Flügelhorn-Attacken von Thomas Benzko zu John Coltranes viel besungenem 'Lazy Bird'. Auch die fünfköpfige Saxofront übte sich in wunderbar schlingernder Biegsamkeit und zeigte sogar einen herrlichen alten Klarinettensatz zu Pat Metheneys 'Minuano', mit seiner atemlos sich aufschaukelnden Rhythmik und der unwiderstehlichen Melodik heute ein absolutes Rüschenbaum-Jazz-Orchestra-Glanzstück. Die Musiker hätscheln darüber hinaus ihre Bandsängerin Lipa Majstrovic, die mit ihrem temperamentgeladenen 'Every Day I Have the Blues' einen Hexenkessel entfachte.

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