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Mitarbeiter klagen gegen Rotes Kreuz

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Mitarbeiter klagen gegen Rotes Kreuz

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    Von Johannes Schlecker Allgäu - Der Tarifstreit beim bayerischen Roten Kreuz und die Einschnitte für hauptamtliche Mitarbeiter werden nun auch das Arbeitsgericht beschäftigen. BRK-Beschäftigte aus Lindau haben Klage eingereicht. Im Allgäu müssen rund 950 hauptamtliche BRK-Angestellte mit Einkommensverlusten rechnen - mehr als die Hälfte davon sind beim BRK-Kreisverband Ostallgäu beschäftigt. 'Es ist derzeit für beide Seiten eine schwierige Situation. Nun geht es darum, sich möglichst rasch zu einigen', sagt der Ostallgäuer Kreisverbands-Geschäftsführer Thomas Hofmann. Er befürchtet jedoch keine negativen Auswirkungen auf die Versorgung der Hilfsbedürftigen. Die Mitarbeiter des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) blicken - wie berichtet - schweren Zeiten entgegen. Das Urlaubsgeld wurde nicht ausgezahlt, das Einkommen droht gekürzt zu werden. 16 000 BRK-Mitarbeiter haben bayernweit in diesem Jahr kein Urlaubsgeld erhalten. Hintergrund ist ein Tarifstreit zwischen dem BRK-Landesverband und der Gewerkschaft Verdi. Wie berichtet, will das Rote Kreuz Urlaubs- und Weihnachtsgeld zusammenlegen und die Höhe der Zahlungen vom geschäftlichen Erfolg des jeweiligen Kreisverbandes abhängig machen. Viele BRK-Mitarbeiter der Kreisverbände im Allgäu sind darüber verärgert. Einige bangen nun sogar um ihre Existenz. Als Grund für die Misere nennen Mitarbeiter und Geschäftsführer die mangelnde Finanzierung von Seiten der Kostenträger.'Abgesehen von Spendeneinnahmen müssen wir mit dem Geld leben, das wir von Kranken- und Pflegekassen erhalten', erklärt der Ostallgäuer Kreisverbands-Geschäftsführer Thomas Hofmann. Daher sei es notwendig, einen Weg zu finden, um die Einbußen aufzufangen. Dass aufgrund der notwendigen Sparmaßnahmen künftig auf weniger qualifiziertes Personal zurückgegriffen werde, glaubt Hofmann hingegen nicht. 'Wir haben bereits ein sehr hohes Versorgungsniveau erreicht, dass sich nicht so ohne weiteres zurückschrauben lässt.' Daher sei eine Einigung wünschenswert, die beide Seiten zufrieden stellt. Man wolle sich schließlich auch danach noch 'gegenseitig in die Auge schauen' können. Ähnlich sieht die Situation beim BRK-Kreisverband Oberallgäu aus. Verbands-Geschäftsführer Alexander Schwägerl sieht seine Organisation abhängig von dem, was im Gesundheitswesen passiert. 'Wir haben immer mehr ältere Menschen, aber es fließt nicht mehr Geld ins System.' Zur Konsolidierung des Kreisverbandes hätten Mitarbeiter bereits in der Vergangenheit auf Sonderzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld verzichtet. Um ihren Arbeitsplatz zu erhalten, würden laut Schwägerl wohl auch jetzt die meisten darauf verzichten, die bisherigen Leistungen zu 100 Prozent auf dem Lohnzettel zu finden.

    Klage eingereicht Auch im Kreisverband Lindau haben rund 50 hauptamtliche Mitarbeiter in diesem Jahr ihr Urlaubsgeld auf dem Gehaltszettel vergeblich gesucht. Knapp die Hälfte der Betroffenen hat laut Kreisgeschäftsführer Michael Fischer bereits Klage beim Arbeitsgericht eingereicht. Er führt die Einschnitte auf den harten Wettbewerb in der Branche zurück. 'Wir sind nun mal nicht die einzigen Anbieter auf dem Markt. Da muss man der Wahrheit einfach ins Auge sehen'. Im Hinblick auf die kommenden Verhandlungen zwischen dem BRK-Landesverband und der Gewerkschaft Verdi am 15. September, wünscht sich Fischer einen zeitgemäßeren Tarifvertrag. 'Es muss gewährleistet werden, dass die Leistungen der einzelnen Kreisverbände wieder mehr honoriert werden', erklärt der Geschäftsführer. Pläne dafür lägen bereits auf dem Tisch.

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