60000 Menschen sind jährlich bundesweit von Dickdarmkrebs betroffen. Doch nur fünf Prozent der Berechtigten nehmen die Chance auf eine Darmspiegelung wahr. Dabei kann man bei dieser Vorsorgeuntersuchung Krebszellen so frühzeitig erkennen, dass eine Operation oftmals unnötig ist. Im "Forum Krebs" am Klinikum -Oberallgäu informierten jetzt Dr. Wolfgang Angeli (Gastroenterologie), Dr. Udo Zimmermann (Radioonkologie und Strahlentherapie) sowie Hans Heller (Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie) zur Diagnose Dickdarmkrebs.
Gemeinsam appellierten sie an die Zuhörer: "Sie können etwas tun, durch gesunde Ernährung, entsprechende Bewegung und auch mit der Vorsorgeuntersuchung." Schirmherr Dr. Gerd Müller, Staatssekretär im Verbraucherschutzministerium, der an dieser 25. Veranstaltung des "Forum Krebs" teilnahm, motivierte zu Eigenverantwortung. Ab 55 Jahren soll man die Vorsorge wahrnehmen. In vorbelasteten Familien bereits früher.
"Die sicherste Methode ist die Endoskopie", versicherte Angeli. Die Darmspiegelung müsse sehr gründlich durchgeführt werden. Angeli: "Der Patient wird dabei in eine Art Schlaf - keine Narkose - versetzt." In der Regel sei die Endoskopie schmerzfrei. Würden dabei Polypen festgestellt, könnten diese in einem Arbeitsschritt gleich abgetragen werden.
Seien die Wucherungen zu groß, würden sie nicht unbedingt sofort operiert, sondern erst via Chemo- und Strahlentherapie behandelt und verkleinert. "Das hat den Vorteil, dass oftmals der Schließmuskel erhalten bleiben kann", so Zimmermann. Bei der Bestrahlung sei die Dosis zu 100 Prozent auf das betroffene Gewebe ausgerichtet.
"90 Prozent der Operationen werden kontinenzerhaltend durchgeführt", berichtete Heller. Zehn Prozent der Betroffenen bekämen einen künstlichen Darmausgang. Bei den Operationen gebe es die klassische und die minimalinvasive Variante. In Kempten wird letztere seit sieben Jahren praktiziert.