Mit spitzer Feder, klarer Diktion und manchmal auch 'monolithischer Art', wie Bezirksheimatpfleger Dr. Peter Fassl das Wort 'hartnäckig' umschrieb, habe er sich in den vergangenen 50 Jahren für die Belange der Heimatpflege stark gemacht. Zum 80. Geburtstag Wolfgang Haertingers zogen gestern rund 100 Heimatfreunde, Politiker und Weggefährten aus ganz Schwaben den Hut vor dem eigenwilligen Wahl-Allgäuer. Der langjährige Chef des Staatlichen Finanzbauamtes in Kempten hatte von 1988 bis 1995 die Geschicke des Heimatbundes Allgäu gelenkt. Schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg war der junge Architekt aus München mit der Heimatpflege in Berührung gekommen.
Seitdem habe er 'denkmalpflegerische Impulse in vielseitiger Hinsicht gesetzt', so Fassl. Oder wie es der amtierende Heimatbund-Vorsitzende Karl Stiefenhofer formulierte: 'Er hat tiefe Furchen gepflügt im Acker der Heimatpflege.' Gerade heute, in einer Zeit des Werteverfalls und der steten Vernichtung von Baudenkmälern, brauche es einen unnachgiebigen Kämpfer wie Wolfgang Haertinger. Auch OB Dr. Ulrich Netzer sprach von einer 'deutlichen Handschrift', die der Jubilar zum Wohle der gesamten Region gezeigt habe. Er erinnerte an den Abriss des Kemptener Fürstenhofs, den er verhindert habe, ebenso wie Haertingers Ringen um die Ulrichs-Kirche - ein Einsatz, der freilich auch auf harsche Kritik gestoßen war. Der Jubilar freute sich ob dieses Schulterklopfens - und kündigte an, im 'Blättle' des Heimatbundes weiter vor 'Verlusten der Heimat' zu warnen. raf