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Artikel: Mit Ruhe und Gelassenheit "einen guten Einstieg" geschafft

9. September 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

100 Tage-Bilanz Bidingens neuer Bürgermeister Franz Martin sieht sich auf dem richtigen Weg - "Viele Ideen" für die Gemeinde

Von Benjamin Schäling |BidingenIn Franz Martins Büro im Bidinger Rathaus geht es ganz ruhig zu. Ein kleiner Brunnen plätschert und an der Wand steht in großen Lettern "In der Ruhe liegt die Kraft". "Die Deko hier hat meine Frau Heidi gemacht, die hat dafür ein Gespür", sagt Martin, der seit dem 1. Juni Bürgermeister der Gemeinde ist.

Seine Frau Heidi spielte jedoch nicht nur bei der atmosphärischen Gestaltung des Büros eine wichtige Rolle, sondern auch bei der Entscheidung ihres Mannes, überhaupt Bürgermeister zu werden. Er selbst habe sich nach kurzem Überlegen gleich entschieden, es zu machen, als ihn der vorige Bürgermeister Jörg-Dietmar Reinelt, der wegen bei der Kommunalwahl im März nicht die erforderliche Mehrheit bekam, darum bat. Doch auch beruflich und privat musste Einigkeit geschaffen werden. "Hätte einer der Faktoren nicht mitgemacht, hätte ich abgesagt", meint Martin.

Doch es kam anders. Im Umfeld passte alles und Martin trat zur Wahl an. Mit fast drei Viertel der Stimmen setzte er sich gegen seinen Kontrahenten Josef Lang durch. Warum das Ergebnis so eindeutig ausfiel, darauf hat Martin keine Antwort. "Seis drum", sagt er. Jetzt ist er seit rund 100 Tagen Bürgermeister von Bidingen und zieht eine positive Bilanz. "Die schönen Aspekte des Amtes überwiegen", findet der 39-Jährige.

"Es wird Zeit brauchen, aber ich bin guter Dinge"

Mit seinem größten Ziel ist er allerdings noch beschäftigt - die Einigkeit im Gemeinderat und das verlorene Vertrauen der Bürger in die Gemeinde wegen der Abwasser-Problematik wiederherzustellen. "Das wird Zeit brauchen, aber ich bin guter Dinge", sagt Martin.

Und wenn diese Dinge um das "Reizthema Wasser" einmal vom Tisch seien, werde das schon werden. Grundsätzlich findet er aber, dass es ein "guter Einstieg" war.

Zu Beginn seiner Amtszeit hat sich der Patentprüfer drei Wochen Urlaub genommen, um sich in die Materie einzuarbeiten. In das Verwaltungswesen hatte er dank seiner Zeit als Offiziersanwärter bei der Bundeswehr schon einige Einblicke. Aber für einige speziell die Gemeinde betreffende Anliegen musste er sich Detailwissen erarbeiten. "Mittlerweile habe ich mich da schon freigeschwommen und kann konkrete Antworten auf die Fragen der Bürger geben", sagt Martin. Die würden seine kommunikative Art auch gut annehmen, glaubt der passionierte Fußballer. Ihm sei es "einfach wichtig, den Kontakt mit den Bürgern zu pflegen".

Von seinen "vielen Ideen" für die Gemeinde konnte er aufgrund der noch aufzuarbeitenden Vergangenheit kaum welche anstoßen. Wenn "Zeit und Luft" erst einmal da seien, werde er sich verstärkt um seine Vision von Bidingen, wo er seit zehn Jahren lebt, kümmern. Auf seiner Agenda stehen beispielsweise Gewerbegebiete, der Hochwasserschutz und die Schaffung neuer Baugebiete für Jung und Alt samt einer Belebung des Dorfkerns. "Voller Elan" gehe er die Aufgaben an - allerdings nicht ohne die nötige Gelassenheit. " Allgäu Rundschau