180 Stellplätze auf Familien-Campingplatz Alpenblick - Aufgrund des Wetters bleiben Gäste weg Von Sabrina Müller Weiler/Schreckenmanklit. Einiges vorgenommen hatte sich Familie Kahlstatt, als sie ihrer norddeutschen Heimatstadt Lübeck den Rücken kehrte, um ins 850 Kilometer weit entfernte Westallgäu zu reisen. Nach neun Stunden Fahrzeit erreichten Mutter Heike, Sohn Florian und die zwei Töchter Ilana und Janina endlich ihr Ziel: den Campingplatz Alpenblick in Schreckenmanklitz (zwischen Weiler und Lindenberg). Mit viel Sonne, Badespaß, Frühstück im Freien und Blick in die Alpen begann der Urlaub, mit herbstlichen Temperaturen und viel Regen hört er auf: Für drei Wochen haben sich die Nordlichter in einem möblierten Wohnwagen mit Vorzelt auf dem Campingplatz Alpenblick eingenistet. 'Zum Glück haben wir eine Heizung', sagt der 13-jährige Florian. 'Und einen Fernseher', ergänzt seine 16-jährige Schwester Ilana und spielt auf das nass-kalte Wetter der vergangenen Tage an, bei dem sich keiner wirklich vor den Wohnwagen traut. Vor vier Jahren haben Dietmar Jankowski und seine Frau Sandra den Campingplatz Alpenblick übernommen. 'Wir haben einiges verändert', sagt der 37-jährige Wahl-Westallgäuer aus Niedersachsen. Aus einem Seniorenplatz mit neunzig Prozent Dauernutzeranteil sei ein Familienplatz geworden. Heute sind noch etwa die Hälfte der 180 Stellplätze dauerhaft an Camper aus einem Umkreis von rund 200 Kilometer vergeben. Das Besondere daran: Die Dauercamper müssen ihren Stellplatz nicht mieten, weil sie ihn gekauft haben und er ihnen gehört. Dies ist möglich, da der Campingplatz als Eigentümergemeinschaft organisiert ist (siehe Wortweiser). Deutsche, Niederländer, Portugiesen, Engländer, Belgier, Franzosen und Italiener: Auf den anderen 90 Plätzen, die zum Teil als Kapitalanlage von Privatpersonen vermietet werden, campieren Tages- und Wochengäste verschiedener Nationalitäten. Derzeit seien im Durchschnitt 20 bis 30 Einheiten pro Tag belegt, 60 wären im August normal. 'Es fehlen die Motorrad- und Fahrradfahrer.
Bei diesem Wetter traut sich eben keiner auf die Straße.' Kein Schrebergartencharakter Früher war Ballspielen und Fahrradfahren vor den mit Blumenkästen verzierten Wohnwägen und Vorzelten verboten. 'Wir wollen aber keinen Campingplatz mit Schrebergartencharakter,' erklärt Jankowski. Änderungen am Zuflusssystem des Badeteichs sorgen für eine verbesserte Wasserqualität, ein Streichelzoo und ein Spielplatz machen den Alpenblick auch für Kinder ansprechend. Das Zusammenleben mit vielen Personen auf nur wenigen Quadratmetern ist für manch einen problematisch. 'Wie sollen wir da nur alle reinpassen?', hat sich Florian beim ersten Anblick seiner Urlaubsunterkunft gefragt. Was von außen klein aussieht, entpuppt sich im Inneren als wahres Raumwunder: Im Vorzelt stehen Sofa und Fernseher, hinter einem Vorhang befindet sich ein kleiner Stauraum. Im Wohnwagen selbst gibt es eine Mini-Küche und eine Essecke, die sich zum Doppelbett umbauen lässt. 'Ich habe immer Angst, von der Kante zu fallen', sagt Ilana. Florian und seine Mama Heike teilen sich im Nachbarraum ein Hochbett. 'Wir streiten auch mal'Ein bisschen eng sei es manchmal, vor allem, wenn man wegen des Wetters nicht nach draußen kann. 'Und natürlich streiten wir uns dann auch mal oder sind angenervt', erzählt die 18-jährige Janina. 'Wir vertragen uns aber meistens auch schnell wieder'. Als besonders unangenehm empfinden alle Familienmitglieder den nächtlichen Gang zur Toilette bei Regen. 'Ich gehe manchmal einfach schnell ins Gebüsch', verrät Florian und schaut verlegen auf den Boden. Mama Heike und ihre Töchter greifen indes zu Regenschirm und Jacke und versuchen, so trocken als möglich wieder in den Wohnwagen zu kommen.