Von unserem Mitarbeiter Michael Dumler, Wildpoldsried/Ollarzried - Auf Perle, Cola und Myre war Verlass: Bei der deutschen Schlittenhunde-Meisterschaft in Haidmühle (Bayerischer Wald) wurden Blasius Bernhard (Ollarzried) in der Zwei-Hunde-Klasse (18 Kilometer) mit seinen Vierbeinern Perle und Cola deutscher Skijöring-Meister. Das gleiche Kunststück gelang Stefan Leicht (Wildpoldsried) in der Ein-Hunde-Klasse über neun Kilometer mit Myre. Beide Langläufer vom Allgäuer Schlittenhundesportverein (ASSV) hatten sich auch für die Europameisterschaft (EM) am Wochenende in Wildsteig einiges ausgerechnet. Der Wettbewerb wurde aber wegen Schneemangel abgesagt. 'Ende gut, alles gut' heißt es demnach für den ASSV-Vorsitzenden und Weltmeister von 2001, Blasius Bernhard. Sechs Rennen wollte er in dieser Saison bestreiten. Dreimal musste er wegen Krankheit passen. Beim Schlittenhunderennen in Bad Hindelang vor zwei Wochen wurde wegen zu geringer Teilnehmerzahl die Skijöring-Disziplin gestrichen.
EM-Absage schmerzt Vor allem die EM-Absage schmerzt Bernhard, der sich nach dem für ihn enttäuschenden vierten Platz bei der Weltmeisterschaft 2003 in Bernau revanchieren wollte. 'Das Gelände in Wildsteig wäre für mich und meine Hunde optimal gewesen', ärgert sich der 43-Jährige. Auch Stefan Leicht trauert der verpassten Chance vor der eigenen Haustür nach. Obwohl Bernhards stärkste Hunde krank waren, fuhr er beim international besetzten Rennen in Haidmühle mit seinen Ersatz-Vierbeinern Cola und Perle auf Platz eins. Probleme bereitete ihm am ersten Renntag die fünfjährige Perle, eine europäische Schlittenhündin, die zum ersten Mal im Skijöring eingesetzt wurde. Auf dem Trail brach sie ein und ließ sich erst durch gutes Zureden zum Weiterlaufen ermuntern. Bernhard verlor wichtige Zeit und lag 38 Sekunden hinter der Tschechin Jana Porubska auf Platz zwei. Am zweiten Tag lief aber alles wie gewohnt und Bernhard siegte mit etwa zwei Minuten Vorsprung. Ähnlich erging es Stefan Leicht, der sich mit seinem ASSV-Team-Kollegen Stefan Körner (Wildpoldsried) die zweieinhalbjährige europäische Schlittenhündin Myre 'teilt'. Nach dem ersten Tag belegte Leicht 23 Sekunden hinter dem Slowenen Edvard Schumet Platz zwei. Ein 'Glücksgriff' bescherte ihm aber am stürmischen zweiten Tag einen schnellen Ski. 'Die Zauberformel war ein altes Ski-Wachs', erzählt der Wildpoldsrieder. Am Ende hatte er über drei Minuten Vorsprung auf den Slowenen und auf den zweitbesten Deutschen, Klaus Astner (Rang sieben) 10,5 Minuten. Für den ASSV-Vorsitzenden Bernhard waren aber nicht nur die beiden Titel Grund zur Freude. Mit dem zweiten Platz der Biberacherin Ines Winter in der Vier-Hunde-Klasse (Junioren) stellte der ASSV bei der deutschen Meisterschaft den erfolgreichsten Verein.
Trainingsstätte auf Wunschliste Ein ehrgeiziges Projekt will Bernhard in den nächsten Wochen auf den Weg bringen. 'Wir haben im Allgäu etwa 100 Schlittenhundesportler, aber keine einzige Trainingsstätte', sagt der 43-Jährige. Dies soll anders werden. Aber die behördliche Genehmigung der beiden ins Auge gefassten zehn Kilometer langen Strecken bei Burgberg und Steibis bereitet ihm noch etwas Kopfzerbrechen.