Musikanten in Bewegung bieten ein Bild, das traditionelle Feierlichkeiten – vermutlich in fast allen Kulturen – wesentlich prägt. Hierzulande präsentieren sich marschierende Kapellen bei Prozessionen, auf Festumzügen und bei herausragenden Ehrungen. Um ein gutes Erscheinungsbild bei solchen Anlässen bemüht sich Ernst Müller, Bezirksdirigent des Bezirk 7 im Allgäu-Schwäbischen Musikbund. Deshalb organisiert er auch für das 50. Bezirksmusikfest einen Marschmusikwettbewerb. Am Samstag, 30. Juni, ab 18 Uhr versprechen vier Kapellen am Sportplatz in Gestratz einen Ohren- und Augenschmaus.
Ernst Müller ist es gelungen, neben den Teilnehmern aus dem Landkreis (Stadtkapelle Lindenberg und Musikkapelle Unterreitnau) zwei Orchester zu gewinnen, die mit Marschmusik bereits Erfolge feierten: Der Musikverein Immelstetten-Mittelneufnach (Bezirk Mindelheim) wurde im vergangenen Jahr ASM-Bundessieger, der Musikverein Harmonie Sonntag (Bezirk Bludenz, Vorarlberg) war 2011 Sieger der Marschmusikwertung in Schoppernau. Beide Gäste treten in der anspruchsvollsten Wertungsstufe, der Stufe E, an. Sie müssen eine Rasenshow abliefern, bei der sie zu unterschiedlichen Rhythmen verschiedene Formationen bilden.
Auf die Haltung kommt es an
Gute Intonation und Taktgefühl sind für jeden Musiker unverzichtbar. Beim Marschmusikwettbewerb wird Musikerinnen und Musikern aber auch jenseits der Noten viel Aufmerksamkeit und Disziplin abverlangt. Das beginnt schon bei der Kleidung – von den Schuhen bis zum Hut – , geht weiter über die geordnete Aufstellung, die Haltung der Instrumente, die exakten Abstände zwischen den Musikern und reicht bis hin zur Ausführung von Schwenkungen und das Gelingen des Anhaltens. Sogar eine vorgegebene Marschgeschwindigkeit ist einzuhalten: 108 bis 112 Schritte pro Minute. Natürlich beurteilen die drei Juroren auch auf rein musikalische Qualitäten der teilnehmenden Kapellen wie Klangbalance und Zusammenspiel.
Bei der Marschmusik gibt der Dirigent seine Kommandos teilweise mündlich und teilweise mit dem Tambourstab. Große Bedeutung kommt den Schlagzeuger zu, der die Befehle des Stabführers in Form von Trommelsignalen weiterleitet.
Die Stadtkapelle Lindenberg hat sich immerhin in der zweithöchsten Schwierigkeitsstufe, der Stufe D, zum Wettbewerb angemeldet. Sie hat zusätzlich zu den Grundanforderungen eine 'Große Wende' hinzulegen. Das ist eine 180-Grad-Wende mit klingendem Spiel. In der Schwierigkeitsklasse B tritt die Musikkapelle Unterreitnau beim Marschmusikwettbewerb an.