Von Martin Frei |BuchloeWenn es nach dem Stadtrat geht, dann könnte Buchloe bald einen attraktiven Bahnhof mit Café, Buchhandlung, Fast-Food-Restaurant, Laden für Reisebedarf, zwei Fahrkartenschaltern, einem Kino, eventuell mit einer Bank-Filiale, aber ohne Veranstaltungssaal haben. So jedenfalls sieht es das Planungskonzept vor, das das Gremium bei seiner jüngsten Sitzung am Dienstag verabschiedet hat.
Wie berichtet hat die Bahnhofsagentur DB Station & Service in Berlin die Stadt Buchloe gebeten, ihre Vorgaben für die Planung eines neuen Bahnhofsgebäudes in der Gennachstadt zu präsentieren. Zusammen mit den Vorgaben der Bahn dient dieser Anforderungskatalog den beauftragten Architekten als Grundlage für ihre Planungen (siehe Info-Kasten). Der Bauausschuss hatte sich bereits ausführlich mit dem Thema befasst (wir berichteten), nun kamen die wichtigsten Punkte nochmals zur Diskussion auf den Ratstisch.
Bürgermeister Josef Schweinberger begrüßte es, dass in der Stadt auf breiter Basis über die Planungen für einen neuen Bahnhof diskutiert werde. Nahezu alle Anregungen - auch Stellungnahmen, die im Zuge einer BZ-Leseraktion eingegangen waren - seien in das Konzept aufgenommen worden.
Einig waren sich die Stadtratsfraktionen allerdings, dass ein immer wieder diskutierter, städtischer Veranstaltungssaal im künftigen Bahnhofsgebäude zwar wünschenswert, aber wohl kaum finanzierbar sei. Es seien nicht die Investitionskosten, sondern vor allem der laufende Betrieb solcher Einrichtungen, die vielen Nachbarkommunen zu schaffen machten, betonte Schweinberger. Mit den Schulaulen, dem Kolpingsaal, dem Haus der Begegnung und dem Stadtsaal habe die Gennachstadt ausreichend Räume für Veranstaltungen, so Eva Kienzle (FWV).
Ebenso einig waren sich die Räte, dass die Integration eines Kinosaals in die Planungsvorgabe aufgenommen werden soll.

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Bürgermeister Schweinberger könnte sich vorstellen, dass die Stadt dabei als Investor auftreten könnte, "der Betrieb eines Kinos kann aber nicht Aufgabe einer Kommune sein". Ein Kino werde nur gebaut, wenn es einen verlässlichen Betreiber gibt. "Das ist der richtige Weg", so Herbert Barthelmes (CSU) zu den Vorgaben des Bürgermeisters. Amély Beutlrock (UBI) berichtete von entsprechenden Gesprächen mit Rudolf Huber, der die Filmhäuser in Türkheim und Bad Wörishofen betreibt. Doch der halte sich "sehr, sehr bedeckt", ob er eine Außenstelle im Buchloer Bahnhof betreiben will.
Monika Strohmayer (SPD) regte an, den künftigen Kinosaal auch anderweitig zu nutzen, wie dies beispielsweise beim Disco-Kino "Melodrom" in Neugablonz der Fall ist. Man werde weiterhin intensiv nach Betreibern oder Investoren Ausschau halten, so Schweinberger, auch wenn es sehr schwierig zu beurteilen sei, ob ein Kino in der Gennachstadt Gewinne abwerfen könnte. Im Verlauf des nächsten Jahres soll eine Gesamtplanung für das neue Bahnhofsgebäude und sein Umfeld erstellt werden, wann dann gebaut werden könnte, ist noch offen. "Es braucht alles seine Zeit", so Schweinberger.
Die Informationsveranstaltung zur Bürgerbeteiligung für den künftigen Bahnhof findet nicht, wie zunächst angekündigt, Anfang Dezember statt, sondern erst am Donnerstag, 22. Januar.