Steibis (sme). Eine große Trauergemeinde hat gestern auf dem Friedhof in Steibis Abschied genommen von Ehrenbürgerin Christl Cranz-Borchers, die vor einer Woche im Alter von 90 Jahren gestorben ist. In einer sehr persönlichen Ansprache skizzierte der evangelische Pfarrer Klaus Pfaller den Lebensweg von Christl Cranz-Borchers, einer Persönlichkeit, geprägt von großem Willen und großem Tatendrang. Christl Cranz-Borchers gilt als zweifache Olympiasiegerin und mit zwölf Gold- und insgesamt fünfzehn Weltmeisterschaftsmedaillen als erfolgreichste WM-Teilnehmerin aller Zeiten im alpinen Skisport (wir berichteten). Nach ihrer erfolgreichen Sportkarriere hatte sich Christl Cranz-Borchers mit ihrer Familie in den 50-er Jahren in ihrer Wahlheimat Steibis niedergelassen. Sie gründete eine eigene Skischule und war Vorsitzende und schließlich Ehrenvorsitzende des örtlichen Skiclubs. Christl Cranz-Borchers hat den internationalen Skisport und den Skisport hier in der Region entscheidend geprägt, sagte Bürgermeister Walter Grath bei der Trauerfeier. In Steibis sei sie stets die Christl gewesen, sie habe Maßstäbe gesetzt, und ihr Wort sei in allen Belangen von Gewicht gewesen.
Christl Cranz-Borchers ist für ihre überragenden Leistungen auf dem Gebiet des Skisports sowie für ihre Bemühungen um den Vereinssport das Ehrenbürgerrecht verliehen worden. Mit ihrem unermüdlichen Einsatz und mit Kampfgeist für die Belange des Sports sei Christl Cranz-Borchers immer ein Vorbild gewesen für die Jugend, erklärte Oberstaufens dritter Bürgermeister Friedrich Probst bei der Trauerfeier. Im Deutschen Skiverband und im Olympischen Komitee war Christl Cranz-Borchers ein Vorbild für die nachfolgenden Generationen, das bestätigte der Präsident des Deutschen Skiverbandes Fritz Wagnerbrenner. Diese Frau hat Ski-Geschichte geschrieben. Auch German Hindelang von der Skischule Steibis und ein Vertreter des Skiclubs Freiburg würdigten die Verdienste von Christl Cranz-Borchers. Erste Skilehrerin Christl Cranz-Borchers war übrigens die erste Frau im Deutschen Skilehrerverband, das berichtet Haus-Peter Wucherer vom Skiclub Oberstaufen. Dazu musste die Olympiasiegern und Weltmeisterin allerdings vorher in Oberstdorf eine Prüfung ablegen. Nachdem sie die bestanden hatte, gab es dann aber immer noch kein Diplom, weil die Berufsbezeichnung Skilehrerin damals noch nicht üblich war. An der Trauerfeier mit viel feierlicher Musik haben auch die Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine sowie Delegationen von Skiverband, Feuerwehr und Bergwacht teilgenommen. Die musikalische Umrahmung der Beisetzung hat die Blaskapelle Steibis übernommen.