Kempten (pa). - Einstimmig und ohne Diskussion hat der Stadtrat auf seiner letzten Sitzung in diesem Jahr einen Nachtragshaushalt für das ablaufende Jahr beschlossen. Dadurch wird die Neuverschuldung um 5,7 auf 7,9 Millionen Euro in die Höhe katapultiert. Die unpopuläre Maßnahme dient dem Zweck, die aktuellen Etatlöcher zu stopfen und für die zu erwartenden neuen noch eine eiserne Reserve in der Hinterhand zu behalten. Denn durch drastische Einbrüche insbesondere bei der Gewerbesteuer (minus 20 Prozent) wird, wie berichtet, am Ende des Jahres allein im Verwaltungshaushalt eine Deckungslücke von rund neun Millionen Euro klaffen. Auch im Investitionshaushalt blieben die Einnahmen deutlich hinter den Erwartungen zurück. So wurde beispielsweise nichts aus Grundstücksverkäufen, die drei Millionen Euro einbringen sollten.
Den Sparstrumpf geschont Zwar hätte die Stadt auch diese gewaltigen Defizite ohne zusätzliche Schulden ausgleichen können, aus ihrer Rücklage nämlich. Doch angesichts der Aussichten auf das nächste Jahr, die genau so düster sind, folgte der Stadtrat der Empfehlung von Finanzreferent Helmut Mölle, den 'Sparstrumpf' so weit als möglich zu schonen und statt dessen lieber weitere Kredite aufzunehmen. Frei verfügbar bleiben nun von der Rücklage für die absehbaren Löcher im Haushalt 2003 nach Mölles Rechnung noch gut zehn Millionen Euro.