Anna Christiana Hofbauer, Tochter der Marktoberdorfer Standesbeamtin Inge Hofbauer, ist am Montag 22 Jahre alt geworden. Anlässlich ihres Geburtstages sprachen wir mit der angehenden Musicaldarstellerin aus Marktoberdorf.
Sie machen heuer Ihren Abschluss an der Joop van den Ende Academy in Hamburg. Haben Sie schon ein festes Engagement?
Hofbauer: Am 17. Juli bin ich fertig mit der Schule, richtig. Wie üblich in der Branche, weiß ich noch nicht, wie es konkret weitergeht. Zurzeit bin ich der Phase, in der man zu Vorsprechen geht und sich präsentiert.
Steht jetzt noch eine Prüfung an?
Hofbauer: Natürlich! Ich habe jetzt noch knapp sechs Wochen Unterricht, dann steht die Prüfungswoche in allen drei Sparten an.
Was ist dabei verlangt?
Hofbauer: Ich muss steppen, Ballett und Jazz vortanzen, im Schauspiel verschiedene Monologe vorsprechen und im Gesang sechs Songs vorbereiten. Zwei Wochen vor der Prüfung bekomme ich außerdem noch einen komplett unbekannten Song, den ich dann ohne Dozent einstudieren muss.
Möchten Sie in Hamburg bleiben?
Hofbauer: Ich würde gern hier bleiben, aber auch gern nach Berlin gehen. Ich bewerbe mich momentan im gesamten deutschsprachigen Raum, einschließlich Österreich und der Schweiz. Es ist völlig offen, wo es mich hin verschlägt.
Was war für Sie das Entscheidende an den drei Jahren an der Academy?
Hofbauer: Dass ich in den sechs Semestern wahnsinnig viel gelernt habe, in allen drei Sparten: Im Gesang und im Schauspiel bin ich viel erwachsener geworden; und im Bereich Tanz hatte ich vorher noch gar nicht viel gemacht. Durch die renommierte Ausbildung - mit lauter tollen Dozenten (Leute wie Willemijn Verkaik, die gerade im Hexenmusical "Wicked" singt oder Musicaldarsteller Nik Breitenbach, bekannt durch GZSZ) - habe ich mich professionalisiert, bin persönlich und künstlerisch stark gewachsen. Ich denke, ich bin dadurch erst richtig zur Künstlerin geworden.
Wie oft sind Sie in den letzten drei Jahren schon auf der Bühne gestanden?
Hofbauer: Im Abschlussprojekt "Kehrwieder 201.0 FM" war ich Helena, die Assistentin einer großen Operndiva, daneben habe ich an einer Pop Opera in Dresden und an mehreren Gesangsabenden als Solistin mitgewirkt.
Es reicht nicht, bloß zu singen
Was gefällt Ihnen besser: an einer Show mitzuwirken oder einfach nur zu singen, wie bei einem Gesangsabend?
Hofbauer: Beides hat seinen Reiz: Die ganze Zeit allein auf der Bühne zu stehen und sich selber zu präsentieren, ist schön. Übrigens reicht es dabei auch nicht, einfach bloß zu singen: Wenn den Zuschauer ein Song berühren und er dabei nicht zum Beispiel ans Mittagessen denken soll, muss der Darsteller auch spielen! Andererseits ist es auch unglaublich toll, mit einem ganzen Ensemble auf der Bühne zu stehen, zu tanzen und zu singen und dabei eine richtige Geschichte zu erzählen.
Ist Hamburg Ihre zweite Heimat?
Hofbauer: Zweite Heimat würde ich nicht sagen, aber zuhause fühle ich mich hier schon. Als ich nach Hamburg kam, haben mir die Berge gefehlt. Wenn ich hier weg muss, werden mir das viele Wasser, die Elbe und die Alster, fehlen. Aber ich freue mich wahnsinnig auf meinen beruflichen Einstieg, egal, wo der sein wird. Denn ich bin mit Herz und Seele Musicaldarstellerin.