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Mit HeadTendi auf der Piste durchstarten

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Mit HeadTendi auf der Piste durchstarten

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    Von Birgit Weißenbach, Ostallgäu/Außerfern/Pfronten Superstar 'Herminator' Hermann Maier tut es und Markus Wasmeier hat es ebenfalls getan: Das schweißtreibende Training an chromblitzenden Kraftmaschinen. Tagein, tagaus, im Sommer wie im Herbst heißt es für alpine Skirennläufer: Ran an die Geräte. Der Nachwuchs aus dem Ostallgäu und dem Außerfern hält es da nicht anders. Zurzeit herrscht im Kraftraum des Bundesleistungszentrums (BLZ) in Füssen Hochbetrieb: Rund zehn Jugendliche des Alpin-Stützpunkts Head/Tendi (Ostallgäu-Außerfern) stemmen Gewichte. Daneben absolvieren die Pedaltreter des Bayerischen Radsportverbands ihre Kniebeugen oder stählt der Eishockey-Nachwuchs und die Curler ihre Muskeln. Im Kraftraum herrscht eine Art stille Vereinbarung. Keiner stört den anderen. Ein dumpfes Klacken ist zu hören, wenn zwei Gewichte aneinander stoßen. Wer ein Star werden will, muss Schweiß lassen. Und den haben die Götter bekanntlich vor den Erfolg gesetzt. Doch auf Götter und mythische Aussagen wollen sich Steffi Geyer vom SC Pfronten und Verena Mayr vom SC Vils/Tirol nicht einlassen. Sie sind zwei der rund 30 Hoffnungsträger, die durch den grenzüberschreitenden Kader gefördert werden. Die Rennläufer kommen aus dem Ostallgäu und dem Außerfern, trainieren Winter wie Sommer zusammen und haben alle das gleiche Ziel vor Augen: Irgendwann das Weltcup-Stockerl zu erklimmen. Mechanisch zieht Steffi Geyer im BLZ eine Stange in den Nacken. Immer und immer wieder. Sie trainiert die Armmuskulatur. Wozu die Arme? Viel wichtiger sind für einen Skifahrer doch die Beine? Vermutlich fragt sich das die 15-Jährige auch. Doch die Trainer bestehen darauf: Die Bizeps und Trizeps sind unabdingbar für einen kräftigen Stockeinsatz, für einen Katapultstart aus dem Starthaus. Zwei Trainer betreuen die Talente aus dem Ostallgäu und dem Außerfern. Es sind ehemalige Weltcupfahrer: der Pfrontener Peter Eigler (36) und sein österreichischer Kollege Dietmar Köhlbichler aus Vils/Tirol (39). Sie halten die Fäden in der Hand, klügeln die Trainingspläne für den Sommer aus, organisieren das Training auf dem Gletscher und sind bei den Wettkämpfen dabei. Beide wissen, wie es im Wettkampfzirkus zugeht: 'Wir trainierten beide acht Jahre lang die Kinder im SC Pfronten, was wir trotz der Stützpunktarbeit noch heute tun', erklärt Eigler, der die B-Trainerlizenz des Deutschen Ski-Verbands besitzt. Ein Ganzjahrestraining ist keine Ein-Mann-Show: Unterstützend stehen den beiden die ehemalige Weltcup-Fahrerin Sabine Ginther-Schädle aus Vils (30) und Stefan Gebauer aus Weißensee (22) zur Seite. Steffi trainiert mittlerweile ihre Beinmuskulatur. Der Oberschenkelmuskel zeichnet sich ab wie bei einem Bodybuilder.

    Arme, Beine, Rumpf - der ganze Körper muss aber trainiert werden, denn Skifahren ist ein Sport, der ein Zusammenspiel aller Muskelgruppen erfordert. Die taillierten Carving-Ski revolutionierten die Technik. Die Rumpfmuskulatur ist dabei Dreh- und Angelpunkt. Der Stützpunkt Head/Tendi - er ist vor zwei Jahren gegründet worden - ist ein komplexes Gebilde: Das Internationale Ski-Management Gb R (ISM) von Peter Eigler und Dietmar Köhlbichler regelt die Finanzierung und die Organisation, wie beispielsweise die Trainingsdurchführung. Der Pfrontener Rüdiger Brambrink kümmert sich um das Marketing. Zitat Eine derartige grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist einmalig.} Trainer und Ex-Weltcupfahrer Peter Eigler 17 Sponsoren sitzen mit im Boot. Hauptpaten (und gleichzeitig Namensgeber) sind die österreichische Skifirma Head und der Pfrontener Softwarevertrieb Tendi. 'Mit ihrer Hilfe finanzieren wir Geräte wie Stangen, Zeitmessgeräte, Kleidung oder den Vereinsbus', erklärt Eigler. Zusammengearbeitet wird mit dem Allgäuer Skiverband (ASV) sowie mit der Außerferner Skiförderung (ASKIF), aber auch mit den Eltern, den Liftstationen des Verbunds 'Vitales Land' und dem Gymnasium Hohenschwangau. Mit im Boot ist der Förderverein 'Skinachwuchs Ostallgäu/Außerfern', der aus zehn Skivereinen besteht (TSV Seeg, SK Nesselwang, SSV Wertach, SC Marktoberdorf, SC Halblech, SC Mittelberg-Oy, SC Füssen, SC Vils, SC Pfronten und SC Tannheimer Tal). Dessen Vorsitzender ist Karl Zepnik. Erst vor kurzem überreichte er dem DSV-Cheftrainer der Herren, Martin Oswald, eine Ehrenurkunde. Oswald ist einer der vielen prominenten Paten des Stützpunkts. Das Knie hält. Steffi freut sich. Erst im Sommer ist sie wegen eines Kreuzbandrisses operiert worden. Bis zur Wettkampfsaison will sie fit sein. Sie hat sich ehrgeizige Ziele gesteckt: Bei den FIS-Rennen Punkte sammeln, um sich einen vorderen Startplatz zu sichern. 'Unsere Arbeit trägt Früchte', freut sich das Trainer-Duo Eigler/Köhlbichler. Die Bilanz des vergangenen Jahres: Zwei Allgäuer Schülermeister, Alexander Pleier (SC Pfronten) im Super-G und Mathias Kögel (SK Nesselwang) im Slalom. Julia Manhard (SC Pfronten) fährt für den C-/D-Kader des DSV und Ramona Klaus für den ASV-Stützpunktkader. Eine derartige Bilanz wollen die beiden Trainer weiterführen. Allerdings nicht 'mit Gewalt', wie Köhlbichler betont. Wichtig ist beiden, die 'schönen Seiten des Skirennsports, die wir selbst erlebt haben, an unsere Schützlinge weiterzugeben.' i Weitere Informationen zum Alpin-Stützpunkt sowie die Renntermine: www. ski-ism. com

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