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Mit einer Pferdestärke über 160 Kilometer

Dietmannsried / Schilchern

Mit einer Pferdestärke über 160 Kilometer

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    Um deutsche Meisterin im Distanzreiten über 160 Kilometer zu werden, musste Sybille Markert-Baeumer früh aufstehen. 2.30 Uhr zeigte der Wecker, als sich die 52-Jährige aus dem Hotelbett hievte. Zwei Stunden später war ihre Araber-Stute Garibha gestriegelt und gesattelt.

    Nervös tibbelte die Stute dann am Start hin und her und auch die Reiterin atmete vor der langen Strecke noch einmal tief durch. Zum ersten Mal starten sie über diese Distanz. Markert-Baeumer, die für die Pferdefreunde Schilchern reitet, wusste schon im voraus, dass sie etwa zehn Stunden im Sattel sitzen wird. "Ich bin zwar vergangenes Jahr schon über 120 Kilometer geritten, aber es ist doch immer wieder aufregend", sagte die Reiterin, die auf dem Gestüt Schilchernhof bei Dietmannsried lebt.

    Ohne Gerte und Sporen

    Kurz nach dem Start fühlte sich die bayerische Meisterin über 120 Kilometer von 2008 noch ein bisschen steif im Sattel. Auch die Stute musste erst ihren Lauf-Rhythmus finden. "Aber dann macht es richtig Spaß durch die Landschaft zu galoppieren und nebenher mit anderen Reitern zu quatschen", beschreibt Markert-Baeumer den Rennverlauf.

    Bei einer deutschen Meisterschaft dürfen die Reiter keine Gerte oder Sporen benützen. Pferd und Reiter müssen bei derartigen Wettbewerben Zwangspausen einlegen, in denen ein Tierarzt die Verfassung des Pferdes überprüft. In diesen Unterbrechungen dürfen sich Pferd und Reiter verpflegen. Am Ende lag die 52-Jährige überraschend mit 45 Minuten Vorsprung in Führung und hatte den Titel in der Tasche.

    "Ich habe mich während des Rennens immer gefragt, warum die anderen so langsam reiten", schmunzelt die Siegerin. Trotz der Erfahrung, die Markert-Baeumer mit in den Wettkampf brachte, hat sie einige Konkurrenten mit dieser Leistung überrascht. "Mein Schlüssel zum Erfolg ist die naturnahe Haltung der Pferde", erklärt sie. "Sie halten sich im Sommer Tag und Nacht auf der Weide auf und trainieren sich somit selbst.

    " Von leistungssteigernden Mitteln hält die Diplom-Biologin nichts. "Mein Pferd hat Spaß am Laufen. Ich würde ihm nie etwas geben."

    Ende September wird die deutsche Meisterin bei der Europameisterschaft in Assisi/Italien mit Garibha starten. "Und mit einem Auge schaue ich auch schon auf die Weltmeisterschaft in Kentucky nächstes Jahr", sagt die Nationalreiterin.

    Auch in den USA wird es die Allgäuerin auf sich nehmen, etwa zehn Stunden auf dem Pferd zu sitzen. Doch bevor die deutsche Meisterin beim höchsten Wettkampf, den es im Distanzreiten bis dato gibt, in in den Sattel steigt, muss sie früh morgens, wenn alle anderen noch tief und fest schlummern, aus dem Hotelbett aufstehen.

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