Memmingen-Buxach-Hart (ver). - 'Sie passen gut zusammen: Sie sind beide nervös', sagt Michaela Hasel. Gemeint sind ihr Sohn Steffen und sein Pferd 'Don't touch me Annie'. Der 17-jährige Reiter und die Paint-Stute wissen dieses Manko auf Wettkämpfen aber gut zu überspielen. Der Beweis: Hasel wurde mit 'Don't touch me Annie' 2005 bei den European Paint Horse Championships in Aachen Vize-Europameister der Junioren im Reining (siehe auch Wortweiser). Paint Horses stellen eigentlich keine eigene Rasse dar, sondern sind gescheckte Quarter Horses. Diese gelten als typische Westernpferd-Rasse. Mit Paint Horses beschäftigt sich allerdings ein eigener Zuchtverband und es gibt für diese Pferde auch in Deutschland eigene Wettbewerbe. 'Don't touch me Annie', zu deutsch: 'Fass mich nicht an-Annie' gehört Hasel seit etwa einem Jahr. Ihrem ungewöhnlichen Namen macht die Stute alle Ehre. 'Launisch ist sie schon manchmal', sagt Michaela Hasel: 'Wenn sie nicht will, dann will sie nicht und dann geht gar nichts.' Trotzdem hat ihr Sohn aufs richtige Pferd gesetzt. Hasel, der beim Paint Horse Club Germany (PHCG) etwa Bayerischer Meister und Vize-Deutscher-Meister im Reining wurde und drei Mal bei der schwäbischen Meisterschaft der Ersten Westernreiter Union Deutschland Bronze im Reining holte, gewann mit 'Annie' den Vize-Europameister-Titel des PHCG im Reining. 'Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich mal so etwas erreiche.'Seit seinem achten Lebensjahr sitzt Hasel im Sattel - im Westernsattel um genau zu sein.
'Das liegt in der Familie. Bei uns sind alle Westernreiter.' Seine Eltern sind auch die Inhaber des Pensions-Reitstalls 'Moonlight Stable' in Hart. 'Am Westernreiten gefällt mir einfach, dass die Pferde ruhig sind und der Umgang mit ihnen lockerer ist als beim englischen Reitstil. Die ganze Atmosphäre ist netter und angenehmer', so Hasel. Seine sportlichen Ambitionen hätten sich mit der Zeit entwickelt und 'mit zehn Jahren habe ich dann angefangen, bei Wettbewerben mitzureiten'. In der Zwischenzeit fährt Hasel zu Turnieren in der näheren Umgebung, aber auch in Aachen oder Nürnberg. 'In der Turniersaison bin ich fast jedes zweite Wochenende unterwegs', so der 17-Jährige. Will man erfolgreich sein, ist Training wichtig: 'Ich übe mit meinem Pferd täglich über eine Stunde', erzählt Hasel. Gleichzeitig arbeite er in einem anderen Reitstall, wo es neben Füttern und Misten zu seinen Aufgaben gehöre, andere Pferde zu reiten. Manchmal habe er schon die Nase voll, 'wenn das Pferd nicht mitmacht und angesichts der ganzen Arbeit, die täglich anfällt'. Motivation sei für ihn dann der Blick auf Erfolge in der Vergangenheit und der Wunsch, sportlich weiterzukommen. Einen guten Westernreiter zeichnen laut Hasel 'ein guter Sitz und das Gefühl für's Pferd' aus. Der Vierbeiner sollte dem 17-Jährigen zufolge gut ausgebildet und 'klar im Kopf' sein: 'Das Pferd sollte gute Nerven haben und einiges mitmachen.' Und der Reiter? 'Der sollte auch klar im Kopf sein', sagt Hasel und grinst. Auch seine Zukunft sieht Hasel auf dem Rücken der Pferde: 'Ich will schon noch einige Siege holen.' Noch 2006 beginnt er eine Lehre als Pferdewirt 'und irgendwann will ich eine eigene Anlage aufbauen.'