Marktoberdorf(fro). - Als Teenager deutete nur wenig daraufhin, das Motorräder einmal das Leben von Sigurd Waldmann aus Marktoberdorf bestimmen sollten. Heute mit 29 ist er erfolgreicher Sportler, Händler und Sponsor: Fahrer aus ganz Deutschland, aber auch den USA, fahren in der grauen Farbe von einem nach eigenem Bekunden 'der größten Motocross-Händler in Deutschland'. Vielleicht war es einfach zu früh, als Waldmann schon mit vier Jahren von seinem Vater mit einem kleinen Horex-Motorrad beschenkt wurde. Irgendwann hatte Klein-Sigurd genug vom Motorradfahren. Außerdem hatte er keine Zeit und die Eltern bauten ein Haus. Waldmann erbrachte seine sportlichen Leistungen vorerst lieber im Squash oder Schützenverein. Erst 1991, als Waldmann 16 Jahre alt war, fing er richtig an, Motorrad zu fahren: Zwei Monate später bestritt er schon sein erstes Motocross-Rennen (MX). Bis 2002 war er bei der schwäbischen Meisterschaft aktiv, wo er viele Siege einfuhr und fast immer unter den Top drei in der Gesamtwertung war. 1999 gewann er sogar die Meisterschaft. Dazu kommen diverse Top-Platzierungen in weiteren Rennen: Im deutschen MX-Pokal fuhr er zum Beispiel gegen 140 Fahrer aus verschiedenen Renn-Serien und wurde Dritter. Bereits seit 1997 hatte Waldmann einen Rennservice. Er verkaufte Ersatzteile und Zubehör. 2000 machte er sich in Marktoberdorf selbstständig und eröffnete einen eigenen Laden für Motorräder, Zubehör, Tuning und Reparatur. Dreiviertel aller MX-Maschinen, die eine japanische Firma nach Deutschland liefert, importiere er, sagt Waldmann stolz. Zu seinem Konzept gehöre auch das Sponsoring. Schon 1998 verpflichtete er 20 MX-Fahrer - zumeist aus dem Jugendbereich. Damals leistete er Reparaturen, Service, Trainingslager und bekleidete die Fahrer.
'Es hat richtig geknallt' '2003 hat's dann richtig geknallt.' Heuer sind 40 Fahrer aus ganz Deutschland mit seinem Namen unterwegs, darunter der deutsche Meister im Supercross (Hallenserie im Winter), Lukas Weis aus Wolnzach. 'Einer der besten Fahrer in Deutschland', findet Waldmann. Zu den weiteren Fahrern gehören sowohl Kinder als auch alte Haudegen, wodurch er in vielen Rennserien und Klassen präsent ist. Mit Tommi Kunert aus Memmingen hat er einen Top-Fahrer aus der Prestige-Klasse im Supermoto, mit Franz Socher aus Reichling einen Führenden und mit Franz Heiserer aus Füssen und Marvin Knörle aus Westendorf zwei Zweitplatzierte in den aktuellen MX-Meisterschaftsserien. Ein weiterer guter Fahrer aus der Südbayern-Serie setzt zurzeit aus: Der mehrfache Meister Christian Kögl aus Kaufbeuren ist seit über einem Jahr verletzt. Die Top-Fahrer von Waldmann bekommen mittlerweile ihr gesamtes Equipment inklusive der Maschinen gestellt. Dazu zählen auch die US-Cracks: Voriges Jahr bestritten zwei Fahrer aus den USA Supercross-Rennen für Waldmann, dessen Team das erfolgreichste in der Serie wurde. Es laufen bereits die Vorbereitungen für die kommende Wintersaison: Diesmal will Waldmann gleich vier US-Fahrer aus den Top 20 nach Deutschland holen.
Noch bessere Fahrer holen Sein Ziel für die nächsten zwei Jahre ist nicht minder ehrgeizig: 'Noch mehr und noch bessere Fahrer in der deutschen Meisterschaft fahren zu lassen.' Außerdem vielleicht zwei weitere Fahrer in die WM-Serie bringen. Doch schon heuer ist das Team Waldmann in der 'Bundesliga der Sponsoren' angelangt. Dadurch sind fast alle Wochenenden für Waldmann mit Arbeit belegt. Trotzdem kümmert er sich noch um eine MX-Strecke bei Marktoberdorf - bislang vom Landratsamt nicht genehmigt. Gerade für die Jugend wie das Beispiel der erfolgreichen MX-Fahrerin Nicole Kosukowski aus Marktoberdorf zeige, hält er eine MX-Strecke ohne lange Anfahrtszeit im Ostallgäu nötig. Waldmann ist trotz aller Arbeit selbst auch aktiv: Kürzlich gewann er die Clubmeisterschaft in Oberrieden.