Von silvia Reich-Recla|Bregenz/Durach'Meine Name ist Bond, James Bond'. In jeder Bond-Verfilmung seit 1962 fällt dieser Satz einmal. Anzunehmen, dass auch im neuen Streifen 'A Quantum of Solace' (übersetzt 'Ein Hauch von Trost'), der im November in die Kinos kommen soll, 007-Darsteller Daniel Craig diesen Satz sagt. Neun Tage, und zwar bis Freitag Früh, wurden Szenen dazu in Bregenz gedreht. Christoph Reh aus Durach war als einer der 1500 Statisten vier Tage mit von der Partie. 'Ich habe Daniel Craig aus der Nähe gesehen', sagt der 44-Jährige. 'Er ist sehr nett und freundlicher als seine Filmrolle vermuten ließe.'
Überhaupt sei die ganze Atmosphäre verbindlich gewesen, die Sicherheitsvorkehrungen allerdings groß. Die Drehorte ums Festspielhaus wurden abgeriegelt. Die Massenszenen mit den Statisten sind ausschließlich nachts bis zum Morgengrauen gefilmt worden. 'So lange bis die Vögel zum Kreischen anfingen, von Tirilieren kann man bei dem Lärm, den sie angestimmt haben, nämlich nicht mehr sprechen.'
Klar, dass es teils bitterkalt wurde im Freien auf dem Gelände der Seebühne. 'Viele der weiblichen Statisten hatten nur Abendkleider mit Spaghettiträgern an und froren dementsprechend.' Reh hatte es da besser, zog unter seinen Smoking Bergsteiger-Unterwäsche. Und es freut ihn, dass alle zuvorkommend behandelt wurden, 'obwohl wir zu den billigen Kräften gehörten'. Alle vier Stunden habe es eine warme Mahlzeit gegeben, zwischendrin regelmäßig Schokoriegel und Heißgetränke. Zum einen gegen die Kälte, zum anderen zum Munterbleiben. Statisten müssten nämlich Geduld beweisen. 'Wenn eine Szene nur fünfmal gedreht wird, dann ist das ganz toll,' sagt Reh. 20 bis 30 Mal die gleiche Einstellung zu wiederholen komme da schon öfter vor. Der gebürtige Hesse begründet dies mit den schnellen Bildwechseln. 'Und einmal hat eine Entenfamilie unter der Bühne etliche Aufnahmen verschnattert,' plaudert er aus dem Bregenzer Bond-Nähkästchen.
Neue Uhr fürs Honorar
Allerdings müsse man sich als Statist damit abfinden, von der Filmhandlung nichts zu erfahren. 'Nur die jeweilige Szene wurde uns beschrieben, damit wir angemessen reagieren konnten.' Und das Honorar? Darüber sagt Reh nur so viel, dass er sich dafür eine neue Armbanduhr kaufen wird.
Deshalb aber hat er sich nicht darum bemüht, Statist bei der neuen James-Bond-Verfilmung zu werden. Er meint: 'So eine Chance bekommt man nur einmal im Leben, bei so einer aufwändigen Produktion, die weltweit gezeigt wird, mitzumachen.' Und er fügt an: 'Viele hätten etwas dafür bezahlt, in Bregenz dabei sein zu dürfen.'
Knapp 4000 Bewerbungen wurden abgelehnt. Reh wurde engagiert. 'Ich habe ein 08/15-Gesicht, bin unauffällig und wandlungsfähig,' charakterisiert er sich selbst. Und mit einer Größe von 1,73 Metern ragt er überdies in Massenszenen nicht heraus. Den Verantwortlichen sei auch eine gepflegte Erscheinung auf der Bühne mit absolut glatt rasiertem Gesicht wichtig gewesen. Warum, das weiß Reh nicht. Das erfährt er aber vielleicht, wenn er sich ein Bild vom neuen, dem 22. Bond-Streifen, macht, am Ende des Jahres, wenn er im Kino gezeigt wird und es wieder heißt: 'Mein Name ist Bond, James Bond.'