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Mit der Mutter als Vorbild auf dem T-Shirt

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Mit der Mutter als Vorbild auf dem T-Shirt

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    Kempten (sf). - Sascha Mendes größtes Vorbild ist seine Mutter. Und so lächelt sie denn auch von seinem T-Shirt - und von Hunderten Plakaten in ganz Berlin. Die Poster gehören zur Aktion 'Vorbilder Jetzt' des SOS-Berufsausbildungszentrums. Dabei wählten die Azubis ihre eigenen Vorbilder aus. Stellvertretend für alle wird Saschas Mutter, die Kemptenerin Manuela Treu-Mende, heute im Roten Rathaus ausgezeichnet. Im SOS-Berufsausbildungszentrum erhalten rund 250 Jugendliche, die Probleme in der Schule hatten oder eine erste Lehre hin-schmissen, eine zweite Chance. Sie werden Gärtner, Maler oder Frisöre. Als sie bei einem Workshop über Gewalt diskutierten, waren sie sich einig, dass Jugendliche Vorbilder brauchen. Keine unerreichbaren Pop- oder Kinostars, sondern Menschen der direkten Umgebung. Daraus entstand die Aktion 'Vorbilder Jetzt', in der sich acht 'SOS-Scouts', wie sie sich nennen, ihre Vorbilder auf T-Shirts drucken ließen.

    Zum zehnjährigen Bestehen des SOS-Zentrums nahm sich eine Agentur der Sache an und seither lachen Scouts und Vorbilder von 5000 Plakaten an U-Bahn- oder Busstationen in Berlin. Darunter ist Sascha Mende mit Mutter Manuela. Und warum hat der 23-Jährige sie zu seinem größten Vorbild erwählt? 'Weil sie so eine Powerfrau ist und mit enormem Ehrgeiz und Engagement ihre Ziele verwirklicht', sagt der angehende Landschaftsgärtner. So habe seine Mutter - als sie selbst noch in der Ausbildung steckte - ihn und seine Schwester allein groß gezogen und dabei ihre Berufsziele nicht aus den Augen verloren. Jetzt hat sie in Kempten eine eigene Praxis für physikalische Therapie eröffnet. Sascha: 'Außerdem ist sie spontan, sportlich und sozial.' So fuhr sie mit dem Fahrrad von Füssen nach Flensburg oder arbeitete in Kalkutta im Sterbehaus von Mutter Theresa. Danach gründete sie mit anderen den Förderverein 'Licht für Kalkutta', mit dem sie Geld für eine Armenschule dort sammelt. 'So jemanden muss man doch zum Vorbild haben', sagt der 23-Jährige, der heute im Roten Rathaus die Laudatio auf seine Mutter hält. Und was sagt die 46-jährige Masseurin dazu? 'Ich war natürlich überrascht, aber es macht mich auch unheimlich stolz', freut sich die gebürtige Berlinerin, die seit 16 Jahren im Allgäu lebt. Lange habe sie kämpfen müssen: Um den beiden Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen, arbeitete sie zeitweise in zwei Jobs und auch der Traum einer eigenen Praxis war nicht leicht zu verwirklichen. 'So sehe ich das ganze jetzt auch als kleines Dankeschön.'

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