Artikel: Mit der CleverCard Geld sparen

7. Januar 2003 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

Oberallgäu/Kempten (oh). Wer häufig Bus fährt, der kann den Öffentlichen Personennahverkehr trotz gestiegener Tarife künftig deutlich billiger nutzen. Denn ab Januar gibt es die so genannte Clever Card. Diese gilt im gesamten Nahverkehrsraum Oberallgäu/Kempten sowie im angrenzenden Ostallgäu (mit Kaufbeuren). Wer diese elektronische Karte nutzt, erhält den Regelfahrschein um 18 Prozent billiger. Die aktuelle Tarifanpassung, die im südlichen Oberallgäu alle Fahrkartenarten umfasst, sei wegen der allgemeinen Kostensteigerung nötig gewesen, heißt es bei der Oberallgäuer Verkehrsgemeinschaft (VGOA). Dafür bieten die Linienbetreiber dort aber auch ein neues Angebot mit Preisnachlässen: die Clever Card. Hintergrund dieser Aktion sei es, so Roland Merkle vom Landratsamt, weitere Bus-Nutzer zu gewinnen und dadurch den Zweitwagen eventuell sogar überflüssig zu machen. l Die Clever Card ist eine Art elektronische Geldbörse. Auf eine übertragbare Chipkarte (Pfand fünf Euro) wird ein Guthaben von mindestens 20 Euro aufgebucht. Von diesem Betrag wird dann der Preis der Einzelfahrkarte abgebucht, wobei man einen Nachlass von 18 Prozent erhält. Neben dem Nahverkehrsraum Oberallgäu/Kempten hat auch das Ostallgäu diese Karte eingeführt. l Neu im Angebot ist im Bereich der Verkehrsgemeinschaft Kempten (wir berichteten) auch die Monatskarte 3+1, die beispielsweise für Winter-Busfahrer sehr interessant ist. Wer über ein Jahr verteilt drei Monatskarten für dieselbe Strecke kauft, bekommt bei Vorlage der Belege künftig die vierte Monatskarte gratis. Weiterhin gültig bleiben im Bereich Kempten/Oberallgäu auch Rabatt-Angebote wie die Wochenkarte (diese gibt es jedoch seit 1. Januar für Schüler nicht mehr) oder der streckengebundene 10-Fahrten-Schein.

Er wird laut VGOA trotz Clever Card auch weiterhin gefragt sein. Kinder fahren kostenlos Das gleiche gilt laut Merkle für die drei verschiedenen Varianten der Tageskarte, mit denen man an einem Tag alle Busse und Bahnen (Ausnahme IC-Züge) im jeweiligen Geltungsbereich beliebig oft nutzen kann. Eigene Kinder bis 15 Jahre fahren dabei auch weiterhin kostenlos mit. Kosten der Tageskarte: 6 Euro jeweils für die Bereiche südliches oder nördliches Oberallgäu (Letzteres inklusive Kempten). Das Ticket für das Gesamtnetz Oberallgäu/Kempten kostet 9 Euro. Wobei Inhaber von Bahncard oder Gästekarte (Allgäu-Walser-Card in der Clever-Card auf einer Karte kombinierbar) billiger fahren. Weiterhin erhältlich ist im Raum Oberallgäu/Kempten auch das Umweltabo: Für ein ganzes Jahr zahlt der ÖPNV-Kunde dabei nur den Preis von acht Monatskarten. Ermöglicht wurden die neuen Angebote, von denen vor allem Stammkunden profitieren, durch die flächendeckende Einführung moderner Technik in allen Bussen (unterm Strich 230). So wurden die Fahrzeuge zwischen Januar und August 2002 im Rahmen des Projekts Allgäu-Walser-Card mit elektronischen Fahrscheindruckern und so genannten Akzeptanzgeräten ausgestattet. Das neue einheitliche System soll längerfristig auch eine touristische Nutzung im Ostallgäu ermöglichen. An der Gesamtinvestition im ÖPNV (Volumen rund drei Millionen Euro) beteiligte sich die EU mit 1,3 Millionen, weitere 500000 Euro steuerte der Freistaat bei. Die verbleibenden Kosten werden von den Landkreisen Ober- und Ostallgäu, der Stadt Kempten sowie von den einzelnen Verkehrs-Unternehmen finanziert. Der Landkreis Oberallgäu unterstützt den Öffentlichen Personennahverkehr darüber hinaus auch in diesem Jahr mit rund 1,4 Millionen Euro, wobei rund die Hälfte dieser Summe wiederum vom Freistaat kommt. In dieser Summe sind auch Zuschüsse für Umweltabos, Tageskarten oder das Anruf-Sammeltaxi (AST) enthalten. Das AST-Angebot von Kempten in die Umlandgemeinden werde ab 1. Februar übrigens deutlich ausgeweitet, kündigt Merkle an. Infos zu den Angeboten gibt es bei den Busfahrern, im ZUM-Servicebüro in Kempten, Telefon (0800) 1154600 sowie in den Geschäftsstellen der einzelnen Verkehrsunternehmen.