Kempten | be | Es waren nicht nur seine praktische Erfahrung, seine zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten und Auszeichnungen, die den Aufsichtsrat des Klinikums Kempten-Oberallgäu überzeugten. Es war, so Aufsichtsratsvorsitzender, OB Dr.Ulrich Netzer, vor allem seine "offene, freundliche und zupackende Art", die mit den Ausschlag gab, dass Professor Dr. Andrik Aschoff zum neuen Chefarzt der Radiologie am Klinikum ernannt wurde.
Seit 1. Dezember hat der Neue in der Chefarztriege des Krankenhauses seine Arbeit begonnen. Und mit ihm soll die Radiologie personell und technisch "aufgerüstet" und zu einer "Schlüsselabteilung für alle Behandlungsprozesse" werden, betonten Netzer und Klinik-Geschäftsführer Michael Schuler. Dazu soll nächstes Jahr ein eigener Kernspintomograf (mit zwei Geräten in ambulanten Praxen der dritte in Kempten) angeschafft werden. Damit sei dann die komplette radiologische Diagnostik, die bisher teilweise außerhalb durchgeführt wurde, im Klinikum angesiedelt.
Über 95000 Leistungen wurden laut Aschoff im Jahr 2007 in der Radiologie durchgeführt. Davon über 62000 stationär. Deshalb - und mit Blick auf die geplante neurologische Abteilung - sei es notwendig, Kernspintomografie (also Schnittbilder vom Körper auf der Basis von Magnetfeldern) auch im Klinikum durchzuführen. Zudem schaffe die klinikeigene Einrichtung (Kosten etwa eine Million Euro) auch freie Kapazitäten für ambulante Patienten in den Praxen mit Kernspin.
Im Klinikum, so der neue Chefarzt, gehöre die Radiologie zu jenen Abteilungen, die in fast allen medizinischen Bereichen gefragt sei.
"Bilder aus dem Inneren des Körpers" (so die Definition Aschoffs von Radiologie) würden bei vielen Erkrankungen benötigt: ob bei Leberschäden, Magen- und Gelenkproblemen oder in der Herzdiagnostik. Der Einstieg hier ist für Klinik-Chef Schuler ein wichtiger Schritt für ein künftiges kardiologisches Zentrum. Deshalb gehöre zur technischen Aufrüstung auch die "modernste Computertomografie." Die sogenannte CT, die im Unterschied zum Kernspin mit Röntgenstrahlen scheibchenweise Bilder erzeugt, soll künftig mit weniger Strahlendosis schnellere und gründlichere Befunde liefern. Mit der Teleradiologie (Übertragung von Röntgenbildern direkt zu Arzt und Patient) biete dann die Kemptener Radiologie ein "hoch technisiertes und modernes Leistungsspektrum".

Gesundheitsversorgung
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Großes Gewicht hätten dabei aber auch die medizinischen Schwerpunkte von Professor Aschoff selbst. Die Spezialisierungen des 42-Jährigen liegen beispielsweise in der "abdominellen Bildgebung", also allen Krankheiten, die mit dem Bauch zu tun haben, in der Neurologie, Kardiologie, CT und Kernspin. Durch seine berufliche Praxis kann er auch Eingriffe ohne Operationen vornehmen. Dass all dieses Potenzial umgesetzt und die Innovationen "magnetisch anziehen", ist jetzt für Ärztlichen Direktor Dr. Herbert Müller wichtig.