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Mit dem heiligen Franziskus im Berggarten

Kaufbeuren

Mit dem heiligen Franziskus im Berggarten

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    Gerade noch rechtzeitig zeigte sich an diesem Samstagnachmittag die Sonne, als im Berggarten des Kaufbeurer Crescentiaklosters die "Besinnliche Stunde" begann. Vorgestellt wurde dabei der neue spirituelle Führer durch den Garten mit Texten und Impulsen zum "Sonnengesang" von Franz von Assisi (wir berichteten).

    Mit dessen Gruß "Pace e Bene" (Frieden und Heil) begrüßte denn auch die Generaloberin M. Regina Winter die zahlreichen Besucher, ehrenamtlichen Helfer des Berggartens, Fotografen und Mitwirkende des Begleitbüchleins sowie den Kirchenchor Honsolgen unter der Leitung von Reinhold Geiger. Sie berichtete aus dem Leben des Heiligen und Ordensgründers, der behütet und glücklich aufwuchs und nach der Kriegsgefangenschaft in Perugia durch die Begegnung mit einem Aussätzigen einen Wendepunkt in seinem Leben erfuhr. Vom Papst holte er sich die Erlaubnis, als Wanderprediger zu wirken, verzichtete auf das väterliche Erbe und stellte sein Leben bettelarm in den Dienst Gottes. Als er in seinem 43. Lebensjahr schwer erkrankt, verfasst er im Kloster San Damiano den "Sonnengesang", eines der meist rezitierten Gebete des heiligen Franziskus.

    Das auf dieser Grundlage entstandene Begleitbüchlein "Wenn es dir gut tut, komm!" solle Anregung für so manche Lebenssituation geben.

    Besonders hob Winter die Arbeit von Susanne Seiffert bei der Gestaltung des Bändchens und des Arbeitskreises Fotografie der Volkshochschule unter der Leitung von Peter Ernszt hervor, der die stimmungsvollen Aufnahmen beisteuerte, die alle im Berggarten entstanden sind. Auch für die vielen Arbeitseinsätze, die diesen Garten erst ermöglicht hätten, sprach Winter den ehrenamtlichen Helfern und dem Crescentia-Freundeskreis ihre Anerkennung aus.

    "Geschenk aus den Straßen"

    Nach einem gemeinsamen Singen berichtete der Landsberger Musiker Karl-Michael Ranftl von seiner Suche nach der verschollenen Originalmelodie des Sonnengesangs in Italien. Als "Spielmann Gottes" sei Franziskus dem Mittelalter sehr verbunden gewesen, sodass eine Melodie im Stil des Minnegesangs sehr wohl vorstellbar sei. Doch leider sei er auf seinen Streifzügen durch Assisi nicht fündig geworden. Durch die Begegnung mit einem Bettler sei jedoch eine Melodie in seinem Kopf entstanden. Dieses "Geschenk aus den Straßen von Assisi" ergänzte Ranftl mit einer Gitarrenbegleitung, wie sie wohl auch Fra Pacifico, der Lauten spielende Begleiter des heiligen Franziskus, intoniert haben könnte. Anschließend trug der Musiker erstmals sein "Sonnengesang"-Vertonung in umbrisch-italienischer Sprache vor.

    Nach einer Lesung stellte Pfarrer Hermann Ritter in seiner Predigt die Frage: "Was ist der Mensch aus Gottes Sicht?" und bemängelte, dass die Menschen sich selbst zu sehr als Krone der Schöpfung wichtig nähmen. Dabei werde oft übersehen, was durch ihre Schuld von der Schöpfung übrig blieb: "verpestete Luft, verstrahlte Pflanzen, Unrat, Ölteppiche im Meer und sterbende Wälder." Er mahnte, dass der Status des Menschen, nach "Gottes Ebenbild" geschaffen zu sein, nicht nur Auszeichnung sei, sondern vor allem eine Verpflichtung, der sich die Menschen würdig erweisen müssten. Wie Vogelgezwitscher mutete das von Ranftl anschließend gepfiffene Musikstück an, das erst durch die folgende Gitarrenbegleitung zum Lied wurde. Nach einem gemeinsamen Chorgesang und Fürbitten endete die besinnliche Stunde im Berggarten mit dem Segen von Pfarrer Ritter. (kle)

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