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Artikel: Mit Begeisterung und Internet bei Spielen dabei

14. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Olympia In Buchloe lebende Chinesen drücken sowohl ihren Landsleuten, als auch deutschen Athleten die Daumen

von Franziska Kampfrath |BuchloeDie richtige Technik in ihrer jeweiligen Sportart ist für die Olympiateilnehmer in Peking unerlässlich. Die chinesische Familie Xu verlässt sich dieser Tage ebenfalls auf die Technik - allerdings auf die elektronische. Die Betreiber des Buchloer Restaurants "Hong Kong Garten" in der Bahnhofstraße verfolgen die Olympischen Spiele meist über das Internet am Laptop. Denn der chinesische Fernsehsender, auf dem sie die Spiele verfolgen, ist in Deutschland nur über das weltweite Datennetz empfangbar.

"So können wir die Kommentare der Sportreporter in unserer Muttersprache hören", sagt Fang Xu (23), die als Zwölfjährige nach Deutschland kam und zwei jüngere Schwestern hat. Ihre Idole bei Olympia sind der Basketballer Yao Ming und Xiang Liu, der vor vier Jahren in Athen Gold über 110 Meter Hürden gewann. Wirklich schwärmen würde die junge Frau jedoch für keinen der beiden. "Aber in China sind sie sehr berühmt und auch beliebt", erzählt Fang Xu. Wegen ihrer Arbeit im Restaurant bliebe ihr jedoch nur wenig Zeit, die Spiele in Peking zu verfolgen.

Ihrer Mutter Caiy und ihrem Vater Soping Xu geht es genauso. Die Familie, die aus der Provinz Zhejiang stammt, drückt dennoch vor allem den chinesischen Athleten die Daumen. "Als Chinesen hoffen wir natürlich, dass unsere Landsmänner großen Erfolge erzielen", meint Caiy Xu (43). Ihr Mann betont, dass er den deutschen Sportlern aber ebenso viel Edelmetall wünsche. Ein bestimmter Olympionike aus Deutschland fällt ihm spontan aber nicht ein. "Ich kenne eher die Männer der deutschen Fußballnationalmannschaft. Aber die sind in Peking ja gar nicht dabei", sagt Soping Xu, der sich vor allem für Basketball und Tischtennis interessiert.

Um selbst Sport zu treiben, fehle der Familie Xu einfach die Zeit. Nur Caiy Xu geht manchmal schwimmen. "Vor allem, wenn ich nicht so gute Laune habe", sagt sie. Die Eröffnungsfeier schaute sie sich mit ihrem Mann und dem Sprachschüler Chen Peng, der derzeit bei ihnen zu Besuch ist, am Laptop an und zeigte sich ebenso beeindruckt wie ein anderer Landsmann in der Gennachstadt: "Der Aufwand war enorm, die alte Kultur Chinas wurde gezeigt", sagt Ya-ti Huang, Inhaber des Restaurants "Lon Hua" in der Amberger Straße. Er werde versuchen, so viele olympische Entscheidungen wie möglich anzuschauen - selbst wenn diese wegen der Zeitverschiebung mitten in der Nacht gezeigt werden. "In meinem Beruf kommt man ohnehin selten vor zwei Uhr nachts ins Bett", erklärt der Gastronom, der aus geschäftlichen Gründen zwei Mal im Jahr nach China reist.

Der 50-Jährige ist stolz darauf, dass die Olympischen Spiele heuer in Peking ausgetragen werden. "Das gibt es vielleicht erst in 100 Jahren wieder. Es ist für mich eine große Freude, dass momentan die ganze Welt auf China blickt", bekräftigt Huang, der in Kambodscha geboren wurde. Er hoffe, dass die Spiele friedlich ablaufen und alles gut funktioniert.

Die Kritik wegen der Menschenrechtssituation in China sei im durchaus bekannt. "Aber China ist ein großes Land und wir sind nur eine kleine Nummer und können deswegen nicht mitreden", meint er. Auch sei es den Sportlern gegenüber unfair, wenn Olympia zu sehr mit Politik vermischt werde. Huang, der seit elf Jahren in Buchloe wohnt, und seine Frau Chunli wünschen sowohl den chinesischen, als auch den deutschen Athleten viele Triumphe.

Ihre Erwartungen ruhen vor allem auf dem Hürdenläufer Xiang Liu. "Wir hoffen, dass er wieder Olympiasieger wird", gesteht Ya-ti Huang. Im Turm- und Kunstspringen, im Schwimmen sowie im Tischtennis rechne er ebenfalls mit der ein oder anderen Medaille für das Reich der Mitte. "Aber eigentlich sind die Chinesen mittlerweile in allen Sportarten erfolgreich. Nur beim Fußball klappt es noch nicht so richtig", sagt seine Frau Chunli Huang.