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Mit 91 immer noch der gute Geist im Betrieb

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Mit 91 immer noch der gute Geist im Betrieb

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    Fischen (apü). - Seit fast 30 Jahren arbeitet Michael Foisel zur vollsten Zufriedenheit von Metzgermeister und Inhaber Hubert Schmid in der Traditions-Metzgerei Schmid in Fischen (Oberallgäu). Aber das alleine wäre für den in dritter Generation von Hubert Schmid geführten Familienbetrieb noch kein Grund, im Heimathaus zu feiern. Foisel hat jedoch in der Metzgerei zu arbeiten angefangen in einem Alter, in dem andere in Rente gehen: mit 61. Heute ist Foisel 91 Jahre alt. Der Obermeister der Oberallgäuer Metzger-Innung, Hans-Peter Rauch, hat jetzt Foisel mit einer Urkunde und Medaille der Handwerkskammer Schwaben und einem Ehrenteller der Innung geehrt. Dabei klang an, dass der 91-Jährige trotz seines hohen Alters als Metzger noch immer schaffe wie ein Junger. Wie Schmid in seiner Laudatio auf den 'tüchtigen Fachmann und hervorragenden Menschen' erwähnte, hatte der 1914 in Siebenbürgen geborene Seniormetzger schwere Zeiten hinter sich, bevor er vor 40 Jahren endlich im Oberallgäu seine neue Heimat fand. Durch Krieg, anschließende Gefangenschaft und Vertreibung sei Foisel 20 Jahre lang von seiner Familie getrennt gewesen und habe auch seine frühere Existenz als Metzger im väterlichen Betrieb verloren. Aber als er dann nach vielen Wirren endlich mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern im Hörnerdorf Kierwang wieder sesshaft geworden war, wollte er trotz seines inzwischen fortgeschrittenen Alters 'auf keinen Fall nur noch rumsitzen und nichts mehr tun, sondern sich nützlich machen und wieder im erlernten Beruf arbeiten', habe ihm Michael Foisel 'selbstbewusst und mit liebenswürdigem Nachdruck' erklärt, als er sich bei ihm um Arbeit beworben habe.

    Ein wahrer Glücksgriff Nach langem Zögern habe er sich dann dazu durchgerungen, ihn einzustellen. Diese Entscheidung habe sich dann schnell als ein wahrer Glücksgriff erwiesen, 'denn vom ersten Augenblick an haben wir uns alle mit ihm gut verstanden und der neue Mitarbeiter hat sich nicht nur als ein tüchtiger Fachmann erwiesen, sondern auch als der gute Geist der Metzgerei und wertvoller Freund unserer Familie', lobte Schmid die außergewöhnlichen Eigenschaften des ungewöhnlichen Gehilfen. Bescheiden bekannte der von soviel lobenden Worten seines Arbeitgebers und den großen Anerkennungen durch Handwerkskammer und Innung zu Tränen gerührte Jubilar danach: 'Ich wäre keine 91 geworden, wenn ich nicht durch einen glücklichen Zufall diese Arbeit in der Metzgerei der liebenswerten Familie Schmid gefunden hätte.'

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