Buchloe/Lommel | evb | "Die vielen Gräber sind kein schöner Anblick", sagt Mathias, Schüler der Klasse 9c der Buchloer Hauptschule. Klassenkameradin Bianca fügt hinzu: "Es ist heftig, einmal richtig zu sehen, wie viele Tote dort liegen." Die Rede ist vom Soldatenfriedhof Lommel in Belgien. Rund 20000 Kreuze zeugen dort von 40000 toten Soldaten, die auf dem 16 Hektar großen Gelände begraben sind.
Die Klasse 9c besichtigte bei ihrer Abschlussfahrt nicht nur den Friedhof, die Schüler halfen auch bei der Kriegsgräberpflege. Eine Woche verbrachte die Klasse in einer Jugendbegegnungsstätte 700 Kilometer von Buchloe entfernt in der belgischen Stadt. An drei Tagen jäteten sie je vier Stunden Unkraut auf dem Friedhof. "Als wir erfuhren, wo die Klassenfahrt hingehen soll, hatten wir eigentlich keine Lust", sagt Bianca und die ganze Klasse stimmt ihr grinsend zu. Doch im Nachhinein hat die Fahrt bei den Schülern Eindruck hinterlassen. "Es ist schwer vorstellbar, wie Hitler - ein einziger Mann - so viele Menschen überzeugen konnte", sagt Anna. Alex findet es erschreckend, wie jung manche der Gefallenen waren. Viele waren erst 17 Jahre alt, der Jüngste 15. "Mit 15 will man noch nicht sterben", meint Burak. Anna ist durch die Klassenfahrt erst richtig bewusst geworden, "wie gut wir es doch haben".
Klassenleiter Hubert Zecherle, der die 9c zusammen mit Lehrerin Petra Weisbrod begleitet hat, ist von der Klassenfahrt begeistert: "Wir wurden sehr freundlich dort aufgenommen." Zudem hätten sich die Friedhofsbesucher - meist ältere Leute - sehr gefreut, dass es Jugendliche gibt, die sich um die Gräber kümmern. "Und sogar ein paar Brocken Holländisch und Französisch haben wir gelernt", berichtet Sabrina.
Auch wenn die Tage in Belgien lehrreich und arbeitsintensiv waren - der Spaß kam trotzdem nicht zu kurz. Die Klasse schaute gemeinsam Fußball, machte einen Spieleabend und unternahm Ausflüge - zum Beispiel nach Brüssel oder nach Antwerpen. "Der Zusammenhalt in der Klasse ist besser geworden und wir können richtig gut miteinander reden", resümiert Anna.