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Missionsschwester zieht in Tansania Zähne

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Missionsschwester zieht in Tansania Zähne

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    Seeg/Tansania (ves). - Aufgewachsen ist sie in dem kleinen Weiler Albatsried bei Seeg, heute lebt sie in Tansania. Fast 70 Jahre ist sie alt, aber bei weitem nicht in Rente, nur auf 'Heimaturlaub' bei ihren Brüdern. Missionsschwester ist sie: Maria Goretti. Am Donnerstag, 1. August hält sie im Seeger Pfarrheim um 20.15 Uhr einen Vortrag über ihre Arbeit. Vor 37 Jahren ist sie nach Tansania gegangen, als Dentistin für die Missions-Benediktinerinnen. Dort versorgt sie zuerst allein eine zahnärztliche Station, angeschlossen an ein Krankenhaus. Das war nicht einfach: 'Jeder Pfarrer hatte damals eine Zange im Hosensack und hat damit angegeben, wie viele Zähne er nach den Messen schon gezogen hat', schildert sie. Da waren die Menschen eher kritisch, was sie konnte. 'Aber ich habe nicht nur Zähne gezogen, sondern auch was Neues reingemacht', sagt sie lachend. Und so gewann sie schnell an Ansehen. Als die Ostallgäuer Schwester zu der Mission nach Peramiho an der Grenze zu Mosambik kam, wurde der 'Strom noch mit einer Art Spinnrad erzeugt', erzählt sie. Das ist heute anders und im Laufe der Zeit hat sie viele Maschinen gekauft. Nun hat sie acht Angestellte, darunter zwei Zahnärzte, und drei zahnärztliche Behandlungseinheiten - eine davon ist allerdings aus den 60er-Jahren. 'Dafür gibt es keine Ersatzteile mehr', bedauert sie. Die Schwester bräuchte eine neue Maschine. Auch sonst gibt es Schwierigkeiten: Über 10000 Euro verschlingen die laufenden Kosten im Jahr. 'Doch Spenden bleiben aus und ich komme jährlich immer tiefer in die roten Zahlen.' Denn die Behandlung ist für die meisten Patienten kostenlos, sie sind zu arm um zu bezahlen. Viele kommen einen weiten Weg zu Fuß zur Mission. Doch die Schwester will gerade die Armen behandeln und nicht nur jene, die bezahlen können. Deshalb nutzt sie ihren Heimaturlaub, um Spenden zu sammeln. Schon jetzt kann sie die Zahnärzte nur bezahlen, weil Misereor Geld zuschießt. 'Wenn keine Hilfe aus Europa kommt', meint sie, könne sie kaum mehr behandeln.

    6000 Patienten jährlich Dabei gibt es so viel zu tun: 6000 Patienten kommen jährlich in die Praxis. Fast wöchentlich fährt eine Helferin in die umliegenden Dörfer, um dort zu behandeln. Dies ist immer gekoppelt mit medizinischer Hilfe - oder Aids-Aufklärung. 'Aids ist in unserer Gegend keine Seltenheit und einige Schülerinnen sind inzwischen schon daran gestorben', erzählt Schwester Maria Goretti. Mit diesem Problem beschäftigt sie sich in ihrem zweiten Projekt: In Peramiho gibt es eine staatliche Schule für 400 Mädchen. Doch der Schulweg beträgt oftmals 30 Kilometer einfach. Ein Internat gab es nicht. 'Die 14-jährigen Mädchen waren vielfach wie Freiwild ausgeliefert', sagt sie. Eine Ansteckung mit Aids war manches Mal die Folge. 'Verzweifelt suchten deshalb die Eltern eine sichere Unterkunft für ihre Kinder', schildert die Schwester. Vor etwa 10 Jahren baute sie ein Internat für 20 Mädchen. Heute jedoch sei dies überfüllt mit 30 und viele weitere warten auf einen Platz. Sie will also wieder bauen. Diesmal bräuchte sie auch einen Regenwassertank und eine Solaranlage. 25000 Euro werde dies wohl kosten, meint Maria Goretti. Weil sie dafür Geld braucht, hat sie einen Brief an Dr. Irene Epple-Waigel geschrieben. In ihr hat sie nun eine prominente Unterstützerin gefunden: 'Ich denke, dies ist eine Möglichkeit, ganz konkret zu helfen.' Gerade in Afrika, das von der Aids-Seuche heimgesucht werde, sei Hilfe dringend nötig. i Schwester Maria Goretti hält am Donnerstag, 1. August um 20.15 Uhr einen Vortrag im Pfarrheim in Seeg. Unter dem Stichwort 'Spende Peramiho' ist bei der Sparkasse Allgäu in Seeg unter Kontonummer 610 143 992 und BLZ 733 500 00 ein Spendenkonto eingerichtet.

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