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Artikel: Missen-Wilhams will umweltfreundlich heizen

3. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Klausur Energiekonzept hat für Gemeinderat oberste Priorität

Von Sibylle Mettler |Missen-WilhamsDer Einsatz von regenerativen Rohstoffen hat für den Gemeinderat von Missen-Wilhams absolute Priorität. Das stand am Ende einer eintägigen Klausur fest, in der sich der Gemeinderat mit der Zukunft der Gemeinde befasst hat. Bürgermeister Hans-Ulrich von Laer, Zweiter Bürgermeister Hans Dreyer (beide CSU/Unabhängige Bürger) und Gemeinderat Norbert Reggel (Freie Wähler) lobten in einem Pressegespräch die konstruktive, sachbezogene Art, in der die Klausur ablief. Wie von Laer erklärte, erarbeiteten die Gemeinderäte zunächst ein Stärken- und Schwächen-Profil. Sie gewichteten dann die einzelnen Punkte und behandelten sie in Arbeitsgemeinschaften.

Ein Energiekonzept hat für die Gemeinderäte demnach absolute Priorität. Der Einsatz von regenerativen Energieträgern soll in Missen-Wilhams vorangetrieben werden. Dazu wird mithilfe eines Fragebogens jetzt zunächst ermittelt, welchen Wärmebedarf Privatleute, gewerbliche Verbraucher und die öffentlichen Bauten im Kernort haben. Im zweiten Schritt ist laut Bürgermeister angedacht, die öffentlichen Gebäude mit umweltfreundlichen Energieträgern zu beheizen. Und weil die im ganzen Ort verstreut sind, bietet sich nach Reggels Angaben dann auch an, private Häuser einzubeziehen.

Die Verkehrsberuhigung ist in Missen nach einhelliger Meinung der Gemeinderäte schon lange ein wichtiges Thema - in dem es bislang aber noch keinen wirklichen Durchbruch gab. Pläne für Kreisel, Verkehrsinseln und einen Rückbau der Straße gibt es zuhauf. Sie sollen nun nochmals gesichtet, mit dem Straßenbauamt besprochen und die Umsetzung mit Nachdruck verfolgt werden. Als Sofortmaßnahme will der Gemeinderat eine mobile Geschwindigkeitsanzeige anschaffen. "Damit können wir auch belegen, wie viele Autos tatsächlich unterwegs sind und wie schnell sie fahren", erklärt Dreyer.

Im Tourismus soll laut von Laer das Profil geschärft werden. Dazu werde eine Gästebefragung gestartet. Außerdem stehe man in Kontakt mit der Fachhochschule Kempten. Die Gemeinderäte hoffen, dass sich ein Student in einer Diplomarbeit mit Missen-Wilhams beschäftigt.

Perspektive Landwirtschaft hat der Gemeinderat seinen Wunsch betitelt, die bäuerliche Direktvermarktung zusammen mit dem Einzelhandel zu fördern. "Es ist angedacht, in den Lebensmittel-Läden eine Ecke mit Produkten aus dem Ort aufzubauen, vielleicht sogar unter einem gemeinsamen Label", schildert Dreyer. Einen Bauernladen soll es aber nicht geben. "Wir wollen unseren Händlern keine Konkurrenz vor die Tür setzen", fügt von Laer hinzu.

Die Vermögensplanung steht ebenfalls auf der Agenda der Gemeinde. "Wir wollen nicht unser Tafelsilber verkaufen", betont der Bürgermeister. Sehr wohl soll aber geprüft werden, ob die Kommune durch Grundstücks-Tausch Flächen besser gestalten kann. Oder ob einzelne Immobilien verkauft werden sollen, um mit den Erlösen beispielsweise die Ortsgestaltung zu verbessern.

Außerdem soll in der Gemeinde ein Investitionsplan erstellt werden. Angedacht ist außerdem, sich vom Landratsamt bei der weiteren Entwicklung von Flächennutzungs- und Bebauungsplan beraten zu lassen. Damit der Ortskern schöner wird, soll es für den Bereich Obre Wirt- und Kirchplatz-Parkplatz ein Gesamtkonzept geben. Bei Bedarf will die Kommune neue Gewerbeflächen ausweisen und schließlich sollen zusammen mit Weitnau Angebote für ein Mitteilungsblatt eingeholt werden.