Ovationen im Stehen und strahlende Gesichter belohnten ein gigantisches Gemeinschaftsprojekt in der Stiftskirche Bad Grönenbach: Die "Missa Katharina" von Jakob de Haan erklang dort aus 120 Kehlen, gesungen von vier Chören, begleitet von der Musikkapelle Lachen mit rund 50 Instrumentalisten. Das Ziel des von der Dr. Dazert-Stiftung in Auftrag gegebenen Werkes, "Entstehen mystischer Emotionen, Trost, persönliche Geborgenheit und innere Ruhe", wurde von dieser Aufführung in hohem Maß erfüllt.
Im Frühjahr 2009 hatte sich die Musikkapelle Lachen den Titel Bayerischer Meister in der Mittelstufe erspielt. Hoch motiviert holten sich der erfolgreiche Dirigent Konrad Krön und Vorstand Alois Hänsler den eigenen Kirchenchor und drei weitere Chöre aus der Nachbarschaft mit ins Boot, um die inzwischen populäre "Missa Katharina" im Großformat auf die Bühne zu bringen. Lediglich mit zwei Gesamtproben schmolz Dirigent Krön den ganzen Klangapparat zu einem homogenen Ganzen zusammen. Der vokale Part wurde von den jeweiligen Chören monatelang in Eigenregie einstudiert.
Das fulminante Ergebnis ließ sogar Skeptiker verstummen, die Bedenken hatten, die Komposition aus dem liturgischen Zusammenhang zu lösen, zumal der Reiz des Neuen nach zweijährigem Gebrauch schon etwas verblasst sei.
Differenziertes Können
Geschickt steigerten die Organisatoren die Aufführung durch weitere Glanznummern zum musikalischen Ereignis: Mit gewichtigen Namen wie Richard Strauss (Festmusik der Stadt Wien) und Richard Wagner (Elsas Zug aus "Lohengrin") zeigten die Lachener ihr differenziertes Können in symphonischer Blasmusik; der Riesenchor entwickelte gemeinsam mit den Instrumenten ein unerhörtes Volumen an Stimmen. In weichem Klang erfüllte das "Ave Maria" von Kees Vlak den Kirchenraum, atmosphärisch stimmungsvoll von Röhrenglocken untermalt, während "Salvation is created" von Tschesnokoff, streckenweise achtstimmig, eine reiche Klangpracht in russischer Manier verströmte.
Zügig und sicher steuerte Dirigent Krön durch die Missa Katharina, hielt in absoluter Präsenz den gewaltigen Klangkörper in der Hand, meisterte souverän die gar nicht einfache Aufgabe, wechselnde Tempi und die individuelle Gestaltung der einzelnen Sätze den fast 200 Mitwirkenden zu vermitteln. Diese wiederum waren angesichts der nicht alltäglichen Herausforderung mit Begeisterung bei der Sache. Für Solistin Tina Kreher, derzeit zum Studium am Mozarteum in Salzburg, bot sich die Gelegenheit, wieder einmal in der Heimat ihren schönen Sopran erklingen zu lassen.
Sofort nach dem furiosen Schlussakkord brandete Beifall auf, in den auch die bei der Einstudierung beteiligten Chorleiterinnen und Chorleiter einbezogen wurden: Gabriele Prexl (Kirchenchor St. Afra Lachen), Kathrin Gabler (Kirchenchor Wolfertschwenden-Niederdorf), Bastian Bruckner (Cantus Firmus-Chor Ottobeuren) und Ulrich Willer (Stifts-Chor Bad Grönenbach).
Zweite Aufführung Noch einmal zu hören ist das Konzert am Sonntag, 22. November um 15 Uhr in der St. Ambrosius-Kirche Memmingerberg.