Marktoberdorf | hkw | Wer knackt den Rekord-Jackpot? - In den 43 Millionen Euro im Lotto-Topf sehen viele Marktoberdorfer einen Anreiz, mal (wieder) einen Tippschein auszufüllen. Wenn so viel Geld auf einen einprasseln würde, wäre guter Rat jedoch teuer, fürchten Lottospieler, Losverkäufer und Anlageberater. Entscheidend für das Lebensglück eines Lotto-Millionärs sei es, sich zu 'beruhigen' und sich die Verwendung des Gewinns gründlich zu überlegen, sind sich die Befragten einig.
'Ich würde mir Urlaub gönnen um nachzudenken, danach aber normal weiterarbeiten und das Geld aufteilen', sagt etwa die 38-jährige Silke Rehlein. Ein Teil ginge an ihre Oma - zur Aufbesserung der Rente. Für ihre Familie hätte sie gern ein Ferienhaus in Finnland. Vor drei Jahren hat Silke Rehlein zuletzt getippt: 'Jetzt dachte ich, ich probier's mal wieder. Bei einer solchen Summe wären schon vier oder fünf Richtige nicht schlecht.'
Gelegenheits-Lottospieler Patrick Neubauer sieht im Rekord-Jackpot ebenfalls einen größeren Anreiz, weil 'jeder mittippt, auch meine Freunde'. Ähnlich wie Rehlein würde er einen Teil verschenken ('so viel Geld braucht kein Mensch'), einen Teil anlegen und sich vom Rest selbst etwas gönnen. 'Aber nichts Großes wie einen Ferrari: Das Geld ist sonst schnell weg.'
Dazu, bei einem Millionengewinn nichts zu überstürzen, rät auch Wolfgang Heckel, Vermögensanlageberater bei der Marktoberdorfer VR-Bank. 'Wenn einem 1000 Hummeln im Kopf herumschwirren, sollte man dem Wunsch nach einem Ferrari nicht gleich nachgeben', sagt Heckel. Vernünftiger sei, das Geld zu 'parken', also kurzfristig als Fest- oder Tagesgeld anzulegen, bis sich die erste Euphorie gelegt hat. Um steuerliche Gesichtspunkte zu berücksichtigen, sei es dann sinnvoll, zu Gesprächen mit einem Vermögensanlageberater einen Steuerberater hinzuzuziehen.
Die Art der Anlage hänge von den Lebensumständen ab. 'So kommt es darauf an, ob jemand alleinstehend ist oder die Kinder mit absichern will', so Heckel. Keinesfalls sollte man den Gewinn 'an die große Glocke hängen', warnt er. In einer Kleinstadt wie Marktoberdorf würde das andernfalls schnell Bettelbriefe und -Anrufe nach sich ziehen. Einen längeren Urlaub, wie ihn Silke Rehlein für den Fall des Falles plant, hält Heckel daher für sehr sinnvoll.
Marion Beranek, die in ihrem Geschäft eine Lotto-Annahmestelle betreibt, sieht das ähnlich. Aufgrund der Anonymität rät sie dazu, gleich in München ein Konto zu eröffnen. Auch Beranek zufolge wird zurzeit viel mehr Lotto als sonst gespielt, auch von 'Neulingen'.