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Milchstreik als extreme Belastung

Mittelrieden/Unterallgäu

Milchstreik als extreme Belastung

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    Milchstreik als extreme Belastung
    Milchstreik als extreme Belastung Foto: josef diebolder

    Ein turbulentes Jahr bilanzierte der Kreisverband Unterallgäu des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) bei seiner Jahresversammlung in Mittelrieden. "Extrem belastend" sei für den BBV der Milchstreik gewesen, betonte Geschäftsführer Helmut Mader, der "noch nie so viele Austritte" aus dem Berufsverband entgegennehmen musste.

    Auch Kreisobmann Gerhard Miller sieht den Milchlieferstreik als bisher einmalig an. Der Bauernverband habe sich mit den Streikenden solidarisiert und zur Fairness aufgerufen. Harsche Kritik übte Miller am damaligen Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer. Am Ende des Streiks seien alle beim Minister gesessen, unternommen habe dieser nichts. Miller erkannte: "Landwirtschaftspolitik wird über Bord geschmissen." Einen bedeutsamen Erfolg habe der Bauernverband bei der Erbschaftssteuerreform errungen. Hingegen sieht Miller die deutschen Landwirte in der EU mit der Agrardiesel-Besteuerung enorm benachteiligt. Kleinbetriebe bekämen keinen Ausgleich.

    "70 Prozent haben aufgehört"

    Sehr informativ seien die Stammtische über Agrarthemen, Milch, Ernährung und Krankenversicherung gewesen, betonte Kreisbäuerin Margot Walser. Die Hauswirtschaftsschule beginne im September mit einem neuen Teilzeitstudiengang, dafür sollten die Bäuerinnen kräftig werben.

    Beim Milchstreik erlebte BBV-Geschäftsführer Helmut Mader, "wie leicht Menschen zu manipulieren sind". Nach enormen Turbulenzen sei in der Geschäftsstelle wieder Normalbetrieb eingekehrt. Als wertvolles Berufsziel empfahl Mader den Landwirten, ihre Töchter Dorfhelferinnen werden zu lassen.

    Einen erschreckend starken Wandel in der Landwirtschaft hatte eingangs Oberriedens Bürgermeister Georg Leinsle ausgemacht: In den fünf Gemeindeteilen hätten in den letzten 25 Jahren 70 Prozent der Landwirte aufgehört. Wenn er dies hochrechne, blieben von den heute 34 Höfen in wenigen Jahrzehnten nur noch drei übrig.

    Welche Lösungen für die Betriebe möglich sind, beleuchtete Benno Steiner, Geschäftsführer der bbv-Landsiedlung. Bei größeren Flächeneinheiten lasse sich beispielsweise jeder Hektar um 170 Euro pro Jahr günstiger bewirtschaften.

    Steiner riet den Bauern, auf ihren gesunden Menschenverstand und nicht auf die Anlageberatung der Bank zu hören.

    Wie Landwirte nicht in die Versicherungsfalle tappen, erläuterte Versicherungsmakler Reinhold Barnickel von der bbv-service.

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