Marktoberdorf (af). - Wohnen im Gulielminetti-Heim des Roten Kreuzes in Marktoberdorf wird teurer. Allerdings lässt sich noch nicht sagen, ab wann und in welchem Umfang. Hintergrund ist, dass die seit gut fünf Jahren nicht genutzte Küche zurückgebaut werden muss. Das kostet die Stadt als Eigentümerin des Hauses rund 240 000 Euro. Dieses Geld soll auf die Heimbewohner umgeschlagen werden. Dabei wurde in der jüngsten Bauausschuss-Sitzung eine sozialverträglich Anhebung angemahnt. Das Thema Küche ist nicht neu. Die 240 000 Euro wurden vom Stadtrat auch schon bereit gestellt, aber bisher mit einer Haushaltssperre belegt. Es sollten preisgünstigere Alternativen für den Rückbau der Küche gesucht werden. Zum einen scheint es die nicht zu geben, wie Stadtarchitekt Peter Lederle deutlich machte. Zum anderen klopfe nun auch die übergeordnete Behörde den Verantwortlichen auf die Finger und mahne den Rückbau aus hygienischen Gründen an, erläuterte BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Hofmann auf Nachfrage unserer Zeitung. Sie habe klar gesagt, dass die Einrichtung nicht in diesem Zustand bleiben kann. Laut Lederle müssen der Boden entfernt und Sockel herausgerissen werden. Außerdem sei die Installation nicht mehr die Jüngste und bedürfe einer Erneuerung. Gleiches gelte für Wasser- und Abflussleitung. Das BRK selbst wolle die Umbaumaßnahmen nutzen, um die Logistik bei der Essensverteilung für die 128 Bewohner des Heims umzustellen. Bisher werden die Mahlzeiten im Clemens-Kessler-Heim gekocht und ins Gulielminetti-Heim geliefert. Das soll auch so bleiben, allerdings werde die Verteilung umgestellt. Künftig sollen alle Stationen parallel versorgt werden, was bisher nur eingeschränkt möglich sei. Oder anders: Die Bewohner erhalten ihr Essen heißer, könnten sich bei Bedarf nachfüllen oder auch einmal ein paar Minuten später zu Tisch kommen. Wie hoch die Kosten für den Rückbau tatsächlich ausfallen, müsse die noch ausstehende Ausschreibung der Maßnahme ergeben, sagte Hofmann. Es sei das gute Recht der Stadt als Vermieterin, die Ausgaben auf die Miete umzuschlagen. Dabei warb der Kreisgeschäftsführer auch für Verständnis. Die Stadt habe schon öfter in das Haus investiert, ohne dies gleich auf die Bewohner umzulegen.
'Gigantische Summe'Die Diskussion im Bauausschuss war im Grunde eine Wiederholung dessen, was schon einmal an Bedenken vorgebracht worden war. Unter anderem Jutta Jandl (SPD) 'erscheint die Summe gigantisch', sie pochte auf eine detaillierte Auflistung der Kosten. Wobei Bürgermeister Werner Himmer erklärte: 'Selbst wenn es weniger kostet, muss die Rückführung zum Haushalt immer über die Miete kommen.' Jedoch, so lautete der Tenor im Ausschuss, sollte sie die finanzielle Situation der Senioren berücksichtigen und daher längerfristig angelegt sein. Auf jeden Fall empfahl der Bauausschuss dem Stadtrat im nichtöffentlichen Teil der Sitzung, das Geld für den Rückbau der Küche freizugeben.