Zwar hat das Interesse an der Imkerei laut Bayerischer Staatsregierung zuletzt deutlich zugenommen, aber die bayerischen Imker können Nachwuchs immer gut gebrauchen. Michael Dreiling ist einer der sogenannten Jungimker. Der 30-Jährige aus Ronsberg (Ostallgäu) kümmert sich seit drei Jahren um mehrere Bienenvölker. Wir sprachen mit ihm über die Faszination am Imkern, über Honig und Bienenstiche. In Ihrer Familie freuen sich vermutlich alle über Ihr neues Hobby, oder?
Dreiling: Ich denke doch. Jedenfalls werden nun alle von mir mit Honig versorgt (lacht).
Wie sind Sie zur Imkerei gekommen?
Dreiling: Ein Arbeitskollege von mir macht das schon länger. Und mit dem bin ich öfter mal mitgegangen, weil mich das interessiert hat, wie das so zugeht im Bienenstock. Ja, und vor drei Jahren sagte er dann plötzlich: >
Und wie lief es dann so für Sie?
Dreiling: Ganz gut, denke ich. Zu Beginn habe ich für die Grundlagen natürlich Kurse besucht an der Imkerschule Schwaben in Kleinkemnat, das hilft einem als Anfänger. Ich bin dann auch gleich in den Imkerverein Günztal eingetreten. Mit den erfahreneren Kollegen im Verein kann man sich austauschen und bekommt Hilfe, wenn mal ein Problem auftaucht. Aber ich komme gut zurecht: Mittlerweile habe ich von zwei auf fünf Völker aufgestockt.
Was fasziniert Sie an Ihrem neuen Hobby?
Dreiling: Durch die Imkerei ist man sehr mit der Natur verbunden. Man ist viel draußen und bekommt den Verlauf der Jahreszeiten genau mit. Auch das Gefühl, wenn man an das Bienenvolk rangeht, ist immer wieder toll: die Bienen, wie sie herumkrabbeln, die Königin - mir gefällt das.
Und nicht zuletzt bekommt man durch das Hobby mit dem Honig auch etwas zurück.
Wieviel Honig haben Sie denn schon geerntet?
Dreiling: Da muss ich wirklich sagen, bis jetzt waren es für mich als Anfänger nur gute Jahre. Pro Bienenvolk bekam ich im Jahr etwa 30 bis 35 Gläser Honig. Heuer habe ich drei Schleuderungen gemacht: Im Frühjahr für den Löwenzahnhonig, dann für den hellen Sommerblütenhonig und zuletzt für den sogenannten Waldhonig, der eigentlich ein dunkler Sommerhonig ist - nur ist da eben auch Honigtau der Bäume mit drin, weswegen er seine dunklere Farbe erhält. Mein Favorit ist aber ganz klar der Löwenzahnhonig.
Nun haben Bienen ja auch die Eigenschaft zu stechen, wenn sie sich bedroht fühlen. Wie ist es Ihnen ergangen bis jetzt?
Dreiling: Es stimmt, manche Menschen schrecken vor der Imkerei zurück, weil sie sich vor den Stichen fürchten. Aus meiner bisherigen Erfahrung kann ich jedoch sagen: Die Völker sind wirklich friedlich. Ich kann mich zum Beispiel vors Flugloch setzen, ohne dass irgendetwas passiert. Wenn man mal gestochen wird - und das geschieht pro Saison vielleicht nur drei-, viermal -, dann weil man einen Fehler gemacht hat. Mein letzter Bienenstich hat übrigens überhaupt nichts mit meinem Hobby zu tun: Das ist nämlich beim Rollerfahren passiert.
Interview: Dirk Ambrosch