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Metzger fürchten mehr Bürokratie

Ermengerst

Metzger fürchten mehr Bürokratie

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    Metzger fürchten mehr Bürokratie
    Metzger fürchten mehr Bürokratie Foto: alexandra decker

    Die Angst vor zusätzlichem Schriftverkehr ist das größte Hindernis. Dieser bürokratische Mehraufwand schreckt viele Metzger laut Hans-Peter Rauch, Obermeister der Fleischer-Innungen Kempten/Oberallgäu, davor ab, die neue EU-Zulassung (siehe Infoblock) zu beantragen. "Viele haben zudem Angst vor teuren Umbauten."

    Der Waltenhofener und vier andere Oberallgäuer Fleischer wagten es trotzdem. Gestern erhielten sie von Regierungspräsident Karl Michael Scheufele in Ermengerst (Oberallgäu) die Urkunden für die EU-Zulassung. Damit gehören sie zu den 20 Prozent der Allgäuer Schlachter, die das Zertifikat beantragt haben, so die Schätzung von Dr. Jochen Werder, Veterinärdirektor der Regierung von Schwaben. Wie viele davon in der Region bereits die Urkunde in Hände halten, kann er nicht genau sagen. Schwabenweit seien derzeit rund 100 von 550 Betrieben zugelassen. Etwa 300 hätten sich noch nicht geäußert, 100 bereits einen Antrag gestellt und 50 wollten keine Zulassung, sondern hörten lieber auf, selber zu schlachten.

    "Diese Tendenz sehen wir mit Sorge", sagt Rolf Anger, stellvertretender Geschäftsführer des Fleischerverbandes Bayern. "Wir wollen kleine Betriebe erhalten, auch weil überwiegend sie ausbilden und wir bereits jetzt das Problem haben, dass das Schlachten nicht mehr genug gelehrt wird." "Deshalb sollten die Betriebe, die es noch nicht getan haben, die EU-Zulassung jetzt schleunigst beantragen", ruft Rauch auf. Die Bearbeitungszeit beträgt je nach Voraussetzungen der Metzgerei laut Werder zwischen einer Woche und mehreren Monaten.

    Angst vor den Folgen des Antrags brauche keiner zu haben, beruhigt Rauch. Man habe mit den Behörden Wege zur Erfüllung der Auflagen erarbeitet, die jeder umsetzen könne. So brauche der Betrieb zum Beispiel nicht mehr zwangsläufig eine teuere, vollelektronische Hygieneschleuße.

    Die strengeren Vorschriften könnten auch günstiger mit Desinfektionsmittel, Handwaschbecken und Schuhputzgerät erfüllt werden. Und auch die Dokumentationspflicht etwa darüber, wer wann was womit geputzt hat, spielt sich laut Anger ein, wenn die nötigen Listen erst einmal ausgearbeitet sind

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