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Menschenkette soll gefräßige Rehe vertreiben

Kaufbeuren

Menschenkette soll gefräßige Rehe vertreiben

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    Dass Rehe frischen Grabschmuck auf dem Kaufbeurer Waldfriedhof als Leckerbissen schätzen, ist schon lange bekannt. Bereits vor Ostern 2006 gab es deshalb eine große Vertreibungsaktion, die viel Medieninteresse fand. Das Ergebnis war freilich mager. Das Rotwild kehrte bald wieder zurück. Inzwischen aber gibt es Zäune, und Oberbürgermeister Stefan Bosse (CSU) lädt am kommenden Samstag erneut zur Treibjagd.

    Denn immer wieder vertilgen die Rehe unmittelbar nach Beerdigungen Grabschmuck - in einem Fall entstand jüngst gar Sachschaden in Höhe von 590 Euro. Die Gräber seien zudem völlig verwüstet, was den Trauernden einfach nicht zuzumuten sei, so Bosse, der dem Treiben ein Ende bereiten will.

    Höherer Zaun nutzte nichts

    Bereits vergangenes Jahr hat die Stadt deshalb den Zaun um das weitläufige Friedhofsareal erneuert und auf 2,20 Meter erhöht. Die Tiere ließen sich davon aber auch nicht abhalten. Sie gelangten über ein Zugangstor auf den Friedhof, das Besucher am Abend offen stehen ließen. Um dieser Sicherheitslücke zu begegnen, hat die Stadt nun Türen mit einem Schließmechanismus installiert.

    Ein Problem bleibt aber noch: Die Tiere befinden sich nach wie vor auf dem mehrere Hektar großen Friedhofsgelände und müssen auf die andere Seite des Zauns gebracht werden. Das dürfte allerdings bei den Rehen wegen des Nahrungsangebotes im Friedhof auf wenig Zustimmung stoßen, meint der Oberbürgermeister. Mithilfe von Freiwilligen werde nun am Samstag um 9 Uhr der Versuch gestartet, die Tiere mit einer Menschenkette auf ein offenes Tor hin in Richtung Wald zu treiben. Der OB hofft dabei auf die Teilnahme von möglichst vielen Helfern.

    Das wäre auch im Sinne der Rehe. Sollte die Aktion nämlich fehl schlagen, sieht Bosse keine andere Möglichkeit, als die Tiere zum Abschuss freizugeben. Dafür müsste ein Jäger gefunden werden. "Sofern die jetzt geplante Vertreibung der Rehe nicht zum Erfolg führt, bleibt ihnen jedoch noch eine Gnadenfrist bis zum 1.

    Mai - bis dahin gilt nämlich die Schonzeit", erläutert das Stadtoberhaupt. Allemal lieber wäre es ihm, wenn die Aktion funktioniert und die Tiere nicht erschossen werden müssten.

    Die Aktion mit dem Titel "Die Vertreibung aus dem Paradies" findet am kommenden Samstag, 21. März, um 9 Uhr statt. Dabei treffen sich die freiwilligen Helfer an der Aussegnungshalle auf dem Kaufbeurer Waldfriedhof. Eingeladen sind alle Bürger, insbesondere Friedhofsnutzer und diejenigen, die einen Abschuss der Rehe verhindern helfen wollen. Der Oberbürgermeister spendiert im Anschluss eine Brotzeit. Er bittet zudem darum, dass spazierende Hundebesitzer in dieser Zeit ihre Tiere im großräumigen Umfeld des Friedhofes aus Sicherheitsgründen nicht frei herumlaufen lassen sollten.

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