Buchloe/Germaringen/Pforzen Dank einer kräftigen Beitragserhöhung im Vorjahr wurden vorübergehend 40 Arbeitsplätze für die Betreuung und Pflege älterer und pflegebedürftiger Bürger im Nordteil des Ostallgäus erhalten. Das berichtete Pfarrer Josef Lutz, Vereinsvorsitzender der Sozialstation Buchloe-Germaringen-Pforzen bei der Jahresversammlung.
Er begrüßte neben Dekan Reinhold Lappat, Pfarrer Christoph Rieder und den Ehrenvorsitzenden Karl Ried auch viele Bürgermeister der 17 Mitgliederkommunen und zahlreiche Mitglieder. Lutz berichtete diesmal von einem - aus politischer Sicht - ruhigen, vergangenen Jahr. Er betonte aber auch, dass nur die erfolgte Beitragserhöhung den Schuldenabbau des Vereins von etwa 100000 Euro auf 7500 Euro zum Ende des vorigen Jahres möglich gemacht habe.
In seinem Tätigkeitsbericht gab Geschäftsführer Reinhard Schlotterbeck den Anwesenden einen detaillierten Bericht über die vielfältigen Aufgaben der Sozialstation. Er sprach von 681 Hilfsbedürftigen und den damit verbundenen gesetzlichen Auflagen bei der Pflege, die eingehalten werden müssen. An konkreten Beispielen zeigte er auf, welche Zeitansätze für bestimmte Pflegetätigkeiten gelten und welche Vergütungen, gesetzlich verordnet, abrechenbar seien.
Schlotterbeck kam zu dem Ergebnis, dass dem Gesetzgeber und den Krankenkassen "die anvertrauten Menschen zweitrangig sind". Denn für diese wichtigen Arbeiten am und mit Menschen stehe seit Jahren immer weniger Geld zur Verfügung: "Ohne die Mitgliedsbeiträge der Kommunen und Mitglieder der Sozialstation wären die anfallenden Pflegearbeiten nicht durchzuführen." Er stellte die Situation im Verhältnis zur Wirtschaft dar, wo Kostensätze für Arbeitsstunden bei Pkw-Reparaturen doppelt so hoch seien wie im Pflegebereich.
Schlotterbeck führte aus, dass die 51 Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügig Beschäftigten in fast 54000 Arbeitsstunden die 681 Patienten in 50 Orten und Ortsteilen betreut haben. Hierfür mussten 410000 Kilometer im Auto zurückgelegt werden.
Großen Dank sprach Schlotterbeck allen Mitarbeitern aus, da sie auf freiwilliger Basis, wöchentlich 2,5 Stunden, ohne Entgelt gearbeitet haben und damit den hohen Anteil an Überstunden reduzierten.
Jeder Redner äußerte starke Bedenken über das Fortbestehen von Vereinen wie der Sozialstation. Denn die Entwicklung im Gesundheitswesen zeige, dass die Pflege- und Krankenkosten niedrig gehalten werden sollen.
Vorbildliche Buchhaltung
Der Haushaltsvoranschlag für 2010 lag in den Einnahmen und Ausgaben bei insgesamt 1,73 Millionen Euro. Nach den Ausführungen der Kassenprüfer, die eine satzungsgemäße Mittelverwendung und eine vorbildliche Buchhaltung bescheinigt hatten, wurden Schatzmeister und Vorstand entlastet.