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Menschen an Fäden

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    Drei Künstler gestalten Kalender zugunsten der Lebenshilfe Von Rosemarie Schwesinger Sonthofen Die Präsentation eines ganz besonderen Kunst-Kalenders, herausgegeben von dem Münchner Telefonbuch-Verlag A. & M. Kunze, war Anlass für eine festliche Matinée in Sonthofens Kulturwerkstatt. Das Besondere dieses Kalenders ist nicht nur die künstlerisch ansprechende Gestaltung mit Bildern von Ingrid Hames-Langstengel, Franz Blab und Eva Schroer, sondern die Tatsache, dass der Verkaufserlös ausschließlich der Lebenshilfe in Sonthofen zur Verfügung gestellt wird. Ich bin kein Freund von Traurigkeit, sang der Chor der Allgäuer Werkstätten aus Kempten und Sonthofen unter der Leitung von Yvonne Ludacka bei der Vernissage. Diese Botschaft zog sich wie ein roter Faden durch die gesamte Veranstaltung und bewies die Leistungsfähigkeit und Lebensfreude dieser Menschen mit Behinderungen. Wie Herbert Hames, Vorsitzender der Lebenshilfe Sonthofen, erinnerte, stünde für seine Schützlinge ein neues Zuhause an, ein Wohnheim für behinderte Menschen, die nicht mehr alleine leben oder von ihren Angehörigen betreut werden können.

    Daher sei man dankbar für die Spenden-Initiative des Kunze-Verlags, der mit seinem Kalender auch gleichzeitig die Sonderausstellung mit Werken der drei Kalender-Künstler ausgeheckt hatte. Während das Sonthofer Multitalent, der 1992 verstorbene Franz Blab (dem derzeit mit einer Sonderausstellung im Sonthofer Heimathaus gedacht wird) wohl vielen bekannt sein dürfte, blühe das eindrucksvolle Werk der hervorragenden Malerin Ingrid Hames-Langstengel hierzulande meist im Verborgenen so Monika Bestle. Ausgebildet bei Professor Billek in Bamberg und an der Berliner Heinrich-Zernack-Schule machte Ingrid Hames-Langstengel zwar durch zahlreiche Ausstellungen außerhalb des Allgäus auf sich aufmerksam trat in ihrer langjährigen Wahlheimat Sonthofen, wo sie so manche andere Talente schulte, jedoch eher selten an die Öffentlichkeit. Ihre ausdrucksstarken, in sanften pudrigen Farben komponierten Bilder sind der künstlerische Schwerpunkt dieser Ausstellung (wie des Kalenders). Eine junge Frau, die wohlbehütet lässig und gedankenverloren an einer roten Mauer kauert, ein auf Treppenstufen verlorenes Kind mit verschränkten nackten Beinen unterm geblümten Hemdchen oder kleine Menschenwesen, die wie Marionetten an den Fäden imaginärer Puppenspieler hängen, belegen neben stillen Landschafts-Impressionen die Sensibilität und das malerische Können dieser Künstlerin. Völlig anders sind Vita und Arbeiten von Eva Schroer. Die am Bodensee geborene, gelernte Schauspielerin (ausgebildet an der Stuttgarter Kunstakademie und Schauspielschule des Staatstheaters) gelangte erst durch die Verwaltung des Bildernachlasses ihres Mannes selbst zur Malerei. Seit 1997 in Rettenberg heimisch geworden, ist sie bei dieser Ausstellung mit schwungvoll-dynamischen, lebhaft farbigen Arbeiten präsent. Der Kalender mit Bildern Sonthofer Maler ist in der Kulturwerkstatt, beim Münchner Kunze-Verlag und später auch bei örtlichen Buchhandlungen erhältlich die Ausstellung bis Ende November, täglich (außer mittwochs) von 12 bis 22 Uhr in der Sonthofer Kulturwerkstatt zu besichtigen.

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