Von wilhelm unfried |Memmingerberg/UnterallgäuDen Grundsatzbeschluss, eine Entlastungsstraße bei Memmingerberg im Zuge der MN17 zu bauen, fasste der Bauausschuss des Kreistages in seiner jüngsten Sitzung. Begründet wurde dies mit dem hohen Verkehrsaufkommen in der Gemeinde Memmingerberg durch den Flughafen und die Ausweisung eines großen Gewerbegebietes im Zuge der Konversion des ehemaligen Fliegerhorstes.
Landrat Hans-Joachim Weirather stellte klar, dass es zum einen um die Entlastung der Bürger in Memmingerberg gehe und auf längere Sicht um ein verkehrliches Konzept für das Gewerbegebiet am Flughafen und um die Anbindung von Benningen. Er wolle aber zunächst den ersten Schritt tun, sprich: die Bürger von Memmingerberg entlasten.
Dazu biete sich eine Entlastungsstraße an, die nordöstlich um den Ort geführt wird. Im Bereich des Gewerbegebietes finde die Straße ihre Anbindung. Der Knoten mit der Kreisstraße MN17 (nach Ungerhausen), dem Schleifweg und dem Gewerbegebiet soll mittels eines Kreisverkehrs gelöst werden. Die Umgehungsstraße soll nach Worten von Tiefbauamtsleiter Walter Pleiner rund sieben Meter breit sein. Die Gemeindeverbindungsstraße nach Künersberg wird mit einer Abbiegespur direkt angebunden.
Insgesamt werden rund drei Kilometer Straßen neu gebaut. Kosten hierfür: drei Millionen Euro. Weiter wird das Radwegenetz gebündelt und unter der Straße geführt. Außerdem sind Lärmschutzmaßnahmen im Bereich der Einfädelung der neuen in den Autobahnzubringer vorgesehen, so Diplomingenieur Michele Mongella vom Büro IWA GmbH Kempten.
Claus Kiener vom Ingenieurbüro Modus Consult Ulm stellte erste Zahlen von Verkehrserhebungen vor. Die Hauptuntersuchung fand allerdings schon am 10. Juli 2007, also wenige Tage nach Eröffnung des Flugbetriebes statt. Damals wurden in der Augsburger Straße in Memmingerberg täglich zwischen 3800 und 5100 Fahrzeuge gezählt, in der Künersberger Straße waren es 2500.

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Der Experte gab zu bedenken, dass sich die Zahlen sicherlich nach oben entwickelt hätten, einmal habe der Flugbetrieb zugenommen, weiter entstanden auf den Gewerbeflächen rund um den ehemaligen Flughafen neue Betriebe.
Neuer Zubringer?
Hochgerechnet bedeutet dies, dass auf die neue Straße einmal 16000 Fahrzeuge täglich kommen könnten. Und da sah er schon das erste Problem: Der Kreisverkehr am Autobahnzubringer werde wohl nicht mehr als 12000 Fahrzeuge aufnehmen können. Über einen neuen Autobahnzubringer, so Weirather, würden aber weder der Freistaat noch der Bund nachdenken.
Bürgermeister Meinrad Bernhard (Benningen/Freie Wähler) ging auf die Verkehrssituation seiner Gemeinde und auf die Problematik des Anschlusses des Gewerbegebietes im Süden des Flughafens ein und mahnte ein Gesamtkonzept an. Bürgermeister Alwin Lichtensteiger (Memmingerberg), dem Rederecht gegeben wurde, appellierte an den Kreis, den Ort nicht alleine zu lassen. Überfordert sah sich dagegen der Kreisrat der Grünen, Heinz Steil. Er vermisse konkrete Zahlen in punkto Verkehrszuwächse. So könne er einem Projekt mit drei Millionen Euro nicht zustimmen.
Weirather verwies auf die günstige Zuschusslage. Der Freistaat habe signalisiert, 70 Prozent der Kosten zu übernehmen. Kreisrat und Bürgermeister Werner Birkle (CSU) fasste zusammen: Ein Anschluss des Gewerbegebietes sei unumgänglich, Memmingerberg müsse vom Verkehr entlastet werden und deshalb könne man einen Empfehlungsbeschluss aussprechen. Allgäu Rundschau