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Meister Lampe hat’s in den Bergen schwer

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Meister Lampe hat’s in den Bergen schwer

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    Ostallgäu (ars). - Wenn man an Ostern denkt, dann denkt man an Frühling, an Ostereier und vor allem an den Osterhasen. Doch gibt es hierzulande tatsächlich noch Feldhasen? Ja, sagt Wildmeister Ludwig Gschmeißner aus Halblech. Aber nicht so viele wie etwa in Niederbayern. Berge, Kälte und Schnee machen es den Tierchen in unserer Region schwer. Der europäische Feldhase, scherzhaft auch 'Meister Lampe', Löffel- und Mümmelmann oder 'Krummer' genannt , fühlt sich generell in Bayern sehr wohl, weiß Gschmeißner. Durch die Hege-Maßnahmen der Jäger konnte sich der Bestand der Feldhasen laufend erhöhen. Naturschutzaktionen des Bayerischen Landesjagd-Verbandes wie 'Lebensraum Brache', Lebensraum Hecke' und die Jahresaktion 'Streuobstwiesen' kamen besonders dem Feldhasen zu Gute. Eigentlich ein Steppenbewohner, lebt er meist gesellig, schätzt trockenen Boden und benötigt Deckung wie hohes Gras, Feldraine, Hecken und Böschungen. Der Spitzenwert der bayerischen Reviere liegt bei 170,3 Feldhasen pro 100 Hektar. In Niederbayern etwa, da ist die Chance also gar nicht so gering, einem Osterhasen in freier Natur zu begegnen. Ungeeigneter für Meister Lampe sind hingegen Feucht- und Bergbiotope wie im Alpenraum. Doch ist es auch im Raum Füssen möglich, einen Feldhasen zu sehen. Im Jahr 2005 wurden von den Jägern im Kreisverein Füssen laut Gschmeißner 24 Feldhasen erlegt. Die Zahl ist gering, das liegt aber auch daran, dass Feldhasen wegen ihres geringen Bestands hier kaum gejagt werden. Genaue Bestandszahlen existieren für die Region nicht, bayernweite Hasenzählungen werden nur in unregelmäßigen Abständen durchgeführt. Dann sind Jäger nachts mit Scheinwerfern in den Revieren unterwegs. Da die Tiere neugierig aufschauen, reflektieren ihre Augen, und die Jäger brauchen nur noch 'Lichtlein' zählen.

    Wahrlich kein Angsthase Ausdrücke wie 'Angsthase' oder Sprichwörter wie 'das Hasenpanier ergreifen' sind geläufig, entsprechen laut Gschmeißner jedoch nicht dem Verhalten des Hasen. Schließlich hat er jede Menge Fressfeinde. Dazu gehören Füchse, Marder, Wiesel, Habichte, Rote Milane, Eulen und Krähen sowie wildernde Hunde und Katzen. Landwirte mit ihren Maschinen gefährden besonders die Jungtiere im hohen Gras.'Aber der Feldhase ist schlau', sagt Wildmeister Gschmeißner. Wenn er etwa bemerkt, dass sich ein Fuchs anschleicht, dann macht er Männchen, um zu zeigen: 'Hallo Fuchs, ich hab dich schon gesehen, du hast keine Chance!' Feldhasen hören und riechen sehr gut. Und Meister Lampes Augen sitzen seitlich am Kopf, so dass er fast eine Rundumsicht hat. Auch wenn Schnee, Nässe und Berge den Feldhasen rund um Füssen das Leben schwer machen, so mag sich mancher Mümmelmann hier dennoch wie im Feinschmecker-Restaurant fühlen. Denn besonders gerne äst der Feldhase Wildkräuter - das ist seine 'Hasenapotheke', um sich fit zu halten. Wer also dem Osterhasen begegnen möchte, der sollte sich ein Fleckchen mit vielen Kräutern und frischem Gras suchen. Und warten. Wenn sich der Osterhase tatsächlich blicken lässt: Bloß nicht stören, ein Tier, das so viele Ostereier bemalen muss, braucht schließlich Ruhe und Nahrung zum Kräfte sammeln.

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