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Artikel: "Mein Vater hat gesagt, dass ich den Ball quäle"

16. August 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
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Fußball Warum Nadine Furtner nicht selbst spielt, sondern Schiedsrichterin geworden ist

von andreas pfeffer |KemptenNadine Furtner aus Kempten liebt Fußball, doch sie spielt nicht für einen Verein. Ihre Leidenschaft ist das Pfeifen. Seit Anfang 2007 sorgt die 15-Jährige auf dem Fußball-Platz für Recht und Ordnung. Klar, dass ihr dabei auch schon einige kuriose Dinge passiert sind. Schließlich gibt es nicht all zu viele junge Mädels, die sich in der harten Männerwelt des Fußballs als Schiedsrichterin probieren. Auch darüber gab sie derAZAuskunft.

Nadine, woher kommt Dein Interesse für Fußball?

Nadine Furtner: Ich bin damit aufgewachsen. Mein Vater hat beim FC Kempten in der Ersten gespielt. Auch mein Bruder spielt schon lange. Ich war oft dabei und habe auch viele Spiele im Fernsehen gesehen.

Warum spielst Du nicht selber?

Nadine: Dazu fehlt mir das Talent. Mein Vater hat gesagt, dass ich den Ball quäle.

Und dann wird man einfach Schiedsrichterin

Nadine: Ich habe in der Zeitung gelesen, dass noch Nachwuchs gesucht wird. Ich habe mich spontan angemeldet und seit April 2007 pfeife ich jetzt Spiele.

Macht es Dir immer noch Spaß?

Nadine: Die ersten Spiele waren schon komisch. Mein Vater hat hinterher gesagt, dass ich gar nicht gepfiffen hätte. Jetzt habe ich schon viele Spiele geleitet. Die Routine ist das Wichtigste beim Pfeifen - neben der Fähigkeit, sich gleich zu Beginn eines Spieles gut durch zu setzen.

Welche Situationen in einem Spiel sind besonders schwierig?

Nadine: Zu entscheiden, ob ein Spieler abseits steht oder nicht. Aber da machen selbst Linienrichter in der Bundesliga viele Fehler.

Hast Du auch schon lustige Erlebnisse auf dem Platz erlebt?

Nadine (lacht): Ja! Einmal bin ich beim rückwärts laufen hingefallen. Zwei Spieler haben mir dann aufgeholfen und gesagt, dass ich die Situation mit viel Humor genommen habe. Mein Hund rennt auch ab und zu auf das Spielfeld, wenn ich pfeife. Vielleicht will er mich vor den bösen Spielern verteidigen.

Lohnt sich das Pfeifen auch finanziell?

Nadine: Es gibt 15 Euro für ein Spiel. Aber ich will in einigen Jahren höherklassig pfeifen und mir dann etwas zum Studium dazu verdienen.

Was willst Du studieren?

Nadine: Ich gehe ab September nach Wales aufs Internat und mache dort den Abschluss. Dann will ich Medizin studieren, Chirurgin werden.

Das hört sich an, als ob Deine Schiedsrichter-Karriere schon wieder beendet ist

Nadine: Nein. Ich will versuchen, auch in Wales Spiele zu leiten. Und wenn ich in den Schulferien wieder zu Hause in Kempten bin, hat mir unser Schiedsrichter-Obmann Siegfried Irl schon angedroht, dass ich dann hier viele Begegnungen leiten darf.