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Mehrweg statt Pappe: Stadt Kempten möchte ein Pfandsystem für Coffee-to-go-Becher einführen

Tag des Kaffees

Mehrweg statt Pappe: Stadt Kempten möchte ein Pfandsystem für Coffee-to-go-Becher einführen

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    Mehrweg statt Pappe: Stadt Kempten möchte ein Pfandsystem für Coffee-to-go-Becher einführen
    Mehrweg statt Pappe: Stadt Kempten möchte ein Pfandsystem für Coffee-to-go-Becher einführen Foto: David Yeow

    Der 1. Oktober ist der Tag des Kaffees. Anlass für uns, über eine besondere Form des Kaffees nachzudenken: Den Coffee-to-go. Schmeckt (meistens), ist praktisch. Verursacht aber auch Müll und verbraucht Rohstoffe. 43.000 Bäume, 22.000 Tonnen Rohöl, 111.000 Tonnen CO2 und 40.000 Tonnen Abfall. Diese Ressourcen werden in Deutschland jährlich für den Kaffee zum Mitnehmen verbraucht. Jedes Jahr gehen in Deutschland 2,8 Milliarden Einwegbecher über die Theke. Die Stadt Kempten möchte etwas dagegen tun und ein einheitliches Pfandsystem einrichten. Dafür haben sie insgesamt 47 Unternehmen aus der Kemptener Gastronomie zu einer Infoveranstaltung eingeladen. Dort wurde reCup vorgestellt: Ein junges Start-Up-Unternehmen aus Rosenheim das Mehrwegbecher aus Plastik produziert. Das Prinzip ist einfach: Man kauft sich in einer Bäckerei oder einem Café einen Kaffee zum Mitnehmen und gegen einen Euro Pfand bekommt man einen Mehrwegbecher. Wenn der Kaffee leer ist, kann man den Becher bei einem teilnehmenden Unternehmen abgeben.

    Wie das System ankommt

    Auch von den rund 350 Partnern in den anderen Städten werden die Becher aus Kempten angenommen. Wo genau der nächste Laden mit dem Pfandsystem ist, kann man in einer App oder auf der Homepage von reCup nachschauen. In Städten wie Rosenheim, München, Berlin oder Wasserburg gibt es das System schon. Laut reCup wurde es dort gut angenommen. Auch in Kempten scheinen die Besitzer der Cafés überzeugt zu sein. Sven Menzel vom Centro Café in Kempten sind die Einwegbecher "ein Dorn im Auge" und er möchte das neue System unterstützen, "weil es eine gute Sache ist für unsere Umwelt und unsere Zukunft."

    Coffee to go in Kempten unbeliebt

    Eine Umfrage in der Kemptener Innenstadt zeigt: Die Allgäuer sind Genießer. Viele trinken ihren Kaffee lieber zuhause oder im Café. Wenn man aber unterwegs doch mal Lust auf einen Kaffee hat, gibt es auch mal einen zum Mitnehmen. Die meisten sind sich des Umweltproblems bewusst, aber "es ist halt einfach praktisch", sagt eine Frau aus Kempten in unserer Umfrage. Ein weiteres Problem ist auch, dass manche ihren Müll dann einfach in der Stadt liegen lassen. Einer der Passanten hat das am Wochenende schon oft beobachtet. Um das Problem zu lösen, bieten viele Bäckereien ihren Kunden bereits Thermobecher an, die sie immer wieder füllen können und mit denen sie den Kaffee ein klein wenig günstiger bekommen. "Das Problem ist dann bei uns, dass wir die ganze Mittagspause dann diesen Becher rumschleppen. Das ist einfach unpraktisch", findet eine Passantin. Das Mehrwegsystem finden fast alle gut und wären auch bereit, ein kleines Pfand dafür zu zahlen. "In Freiburg gibts das schon und da läuft das hervorragend", erzählt eine Frau. Aber es gibt auch Kritik an dem System: "Ich glaub nicht, dass jeder den Becher dann wieder zurück bringt", äußert sich ein Mann. Der Testlauf für das System startet schon Anfang Dezember: In der langen Einkaufsnacht am 2. Dezember können Kunden in Kempten ihren Kaffee dann im Mehrwegbecher bei den teilnehmenden Cafés mitnehmen. Der Erfolg des Systems in Kempten hängt aber von den Abgabestellen und der Resonanz der Kunden ab. Initiator des Mehrwegsystems ist übrigens die Stadt Kempten. Wir haben mit Claus-Dieter Jaskolka, dem Leiter des Amtes für Umwelt- und Naturschutz über das geplante System gesprochen.

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