Buchloe: Mehr Rechte, aber auch mehr Pflichten

20. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Elternforum - Referat über die besondere Rolle des ältesten Kindes

Erst ist es der lang ersehnte Nachwuchs, dann wird es von jüngeren Geschwistern «entthront» - Über die besondere Rolle des ältesten Kindes ging es kürzlich im Elternforum des Kinderschutzbundes. Die Referentin, Diplom-Psychologin Martina Kokorsch, leitet seit 2004 die Psychologische Beratungsstelle des Erziehungs- und Jugendhilfeverbundes.

Eine Fülle an Unwägbarkeiten erwarte ein Paar, das sich für mehrere Kinder entscheidet, begann Kokorsch den Vortrag. Etwa der Altersabstand zwischen Geschwistern, der im Optimalfall bei 3 Jahren liege, aber auch die Geschlechterkonstellation, also die Verteilung von Mädchen und Jungen, haben Einfluss auf das Verhältnis der Kinder.

Das älteste Kind habe dabei eine besondere Stellung, da es zunächst der einzige Nachwuchs ist. Doch das nächste Geschwister macht ihm Konkurrenz. Gleichzeitig bekommt das älteste Kind meist mehr Verantwortung übertragen oder nimmt sie sich, was durchaus positiv zu werten sei. Seine Vorbildfunktion steht bei den jüngeren Geschwistern außer Frage, der Älteste werde oft regelrecht bewundert.

Häufige Geschwisterrivalität

Häufig komme es zu Geschwisterrivalität. Positiv sei, dass Streiten die Befreiung von Spannung, die soziale Kompetenz und die Moral fördere. Nicht zuletzt drücke sich im Streit häufig das Ringen um die Zuneigung und die Aufmerksamkeit der Eltern aus. «Wichtig für alle Kinder sind darum kleine Inseln der Aufmerksamkeit, auch wenn es nur eine Viertelstunde ist», so Kokorsch.

Im täglichen Familienleben und dem Wunsch, allen Kindern gerecht zu werden, kristallisieren sich Schwerpunkte heraus: Jedes Kind ist ein Individuum und hat auch Stärken.

Eine emotionale Ambivalenz oder Gleichgültigkeit dem Kind gegenüber sei in bestimmten Lebensphasen durchaus natürlich, beruhigte die Psychologin. Eltern sollten ihre Haltung zum Streiten immer mal wieder überdenken und versuchen, sich in ihre Kinder einzufühlen, empfahl Kokorsch.

Zudem riet sie, die einzelnen Positionen innerhalb der Familie wertzuschätzen und daraus Privilegien erwachsen zu lassen.

Anmeldung für die Sprechstunden in Buchloe, Bahnhofstraße 24, ist unter Telefon 08341/9024-0 möglich. Seit Neuestem gibt es auch Eltern- und Jugendberatung online unter

www.beratung-caritas.de

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