Von Mischa Miltenberger |Mauerstetten/KaufbeurenWie ließ Goethe einst den Faust sprechen? "Werd ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön!" So einen Moment, den man am liebsten nicht mehr loslassen möchte, erlebten Spielerinnen, Fans und Verantwortliche des SV Mauerstetten am Samstagabend. Mit 3:0 (25:21, 25:18, 25:12) wurde die DJK Augsburg-Hochzoll in nur 66 Minuten demontiert.
Für den Ostallgäuer Zweitligist war das der dritte Sieg in Folge - und ein historischer Augenblick: Zum ersten Mal hat der SVM in Deutschlands zweithöchster Spielklasse ein positives Punktekonto. Mit 6:4 Punkten schob sich Mauerstetten sogar auf Rang sechs der Tabelle vor. Kein Wunder, dass die rund 350 Fans aus dem Häuschen waren und "Hier regiert der SVM" skandierten. Starke Auftritte hatten sie schon viele von ihrem jungen Team gesehen, aber dieser war etwas Besonderes. Bis auf eine unkonzentrierte Phase im ersten Satz spielte der SVM beeindruckend seine Fähigkeiten aus: Starke Aufschläge, eine wesentlich bessere Feldabwehr als zuletzt, ein Bollwerk im Block und knallhart platzierte Angriffsbälle. "Das war noch nicht perfekt, aber schon sehr gut", freute sich Trainer Jürgen Treppner.
Der Aufsteiger-Schreck
Vorige Saison selbst noch Neuling, wird Mauerstetten in dieser Spielzeit zum Schrecken der Aufsteiger. Nach Saarbrücken (3:2) und Biberach (3:1) waren diesmal die Augsburgerinnen fällig. Mit eklatanten Schwächen präsentierten sich die Spielerinnen aus der Bezirkshauptstadt und leisteten im dritten Satz kaum noch Gegenwehr. "Wir kennen ja Augsburg noch aus Regionalliga-Zeiten und hätten gedacht, dass es knapper wird", sagte Zuspielerin Lucia Kaiser.
Besonders auffällig bei der vergleichsweise noch unerfahrenen SVM-Mannschaft ist derzeit die Zielstrebigkeit, wenn es gegen Satzende geht. Ein Rückstand wird oft noch umgebogen oder aus einem kleinen Vorsprung wird noch ein großer. "Dass wir gegen Ende des Satzes viel konzentrierter spielen müssen, war uns eine Lehre aus der Vorbereitung.
Das haben wir jetzt verinnerlicht", sagte Treppner. Oder auf einen kurzen Nenner gebracht: "Wir machen einfach die Big Points", so Kaiser.
Trainer Treppner ergänzte: "Ich freue mich riesig, was wir bisher erreicht haben."