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Marktoberdorfer Ziegelei zieht nach Russland um

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Marktoberdorfer Ziegelei zieht nach Russland um

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    Anlage der Firma Schmid wird an der Wolga wieder aufgebaut Marktoberdorf (ek). Von dem 90 Meter langen Ofen, aus dem bis vor gut einem Jahr noch Ziegel am laufenden Band kamen, ist nicht mehr viel übrig. Auch die Verpackungsanlage lässt sich nur noch aus den einzelnen Teilen erahnen. Denn seit einigen Wochen sind knapp 40 russische Arbeiter in der ehemaligen Produktionshalle der Firma Schmid Ziegel am Werk: Sie bauen die gesamte Anlage zur Ziegelherstellung in Marktoberdorf ab und rund 1 000 Kilometer südöstlich von Moskau wieder auf.

    Mit Lkw transportierten die Arbeiter alle Teile des Ofens, der Trockenanlage, der Presse sowie der Setz- und Aufbereitungsmaschine nach Samara, einer russischen Stadt an der Wolga, erklärt Rosa Badykova. Die Dolmetscherin der Firma Samarsky Kirpitschny Kombinat, die die Anlage der Firma Ziegel Schmid gekauft hat, schätzt, dass die Arbeiten im ehemaligen Ziegelwerk an der Marktoberdorfer Wertachstraße bis Ende Juni abgeschlossen sind. Am vergangenen Wochenende hätte der Abtransport bereits begonnen.

    Für die russische Firma ermögliche die Marktoberdorfer Anlage eine 'modernere Produktion, mit der wir unser Angebot vervollkommnen können', so die Dolmetscherin. Den Plan für den Wiederaufbau in Russland habe die Ulmer Firma erstellt, die bereits für den Bau in der Ostallgäuer Kreisstadt zuständig war.

    Der Gebäudekomplex im Marktoberdorfer Norden umfasst laut seinem Besitzer, Franz Schmid, rund 14 000 Quadratmeter. Die Ofenhalle sei 5 500 Quadratmeter groß und die Lehmaufbereitungshalle 1 500 Quadratmeter. Beide werden durch den Abbau der gesamten Produktionsanlage frei.

    Die seit 1992 zu Winklmann-Gruppe (Rötz/Oberpfalz) gehörende Firma Ziegel Schmid mit ihrem 90 Angestellten arbeite auch künftig in der dritten, etwa 6 000 Quadratmeter großen Halle, erklärt Schmid. Nachdem die Ziegelproduktion im März vergangenen Jahres eingestellt wurde, konzentriert sich die Firma auf den Bereich Fertigteilbau.

    Wie und von wem die große Ofenhalle künftig genutzt wird, sei noch unklar, so Schmid. 'Ziel ist aber, wieder Gewerbe in die Halle zu bringen', betont der Unternehmer. Fest steht bislang lediglich die weitere Nutzung der kleineren Lehmaufbereitungshalle und der Büroräume: Die Firma Image Messe-Service von Rainer Kuisel bezieht die Räume zum 1. Juli und will bis zum Jahresende ihr Lager komplett in die ehemalige Aufbereitungsanlage verlegt haben.

    Für Franz Schmid, der das Ziegel-Unternehmen Jahrzehnte lang geführt hat, bedeutet der endgültige Abbau der Anlage einen großen Einschnitt. Schließlich habe die Ziegelherstellung in Marktoberdorf eine über 100-jährige Tradition.

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