Im 'Sailerbräu' läuft ab sofort wieder Bier Marktoberdorf (bkl). 33 Wochen haben die Umbauarbeiten im historischen Brauereigasthof 'Sailerbräu' in Marktoberdorf in Anspruch genommen. Seit gestern ist die Gaststätte wieder geöffnet und hat auf den ersten Blick mit der alten wenig gemeinsam. Sehr modern, hell und großzügig wirken die Räume. 'Tradition mit Moderne verbinden' war laut Karin Siegert, Marketing-Leiterin des Allgäuer Brauhauses, Ziel der Sanierung. Neuer Pächter im 'Sailerbräu' ist der 44-jährige Peter Schindele, zuvor 'Bären'-Wirt in Nesselwang. Er freut sich vor allem auf eines: 'Ein traditionsreiches Haus so zu führen, dass es für Jung und Alt gleichermaßen attraktiv ist.'
Erstmals im Jahr 1544 als Gastwirtschaft 'Zum Adler' urkundlich erwähnt, gehört das Haus Nummer 6 am Marktplatz zu den ältesten in Marktoberdorf. Im Gebäude nebenan befand sich die Brauerei, erzählt Gerd Borges, dem das Traditionsgasthaus 'Sailerbräu' gehört. Es wurde nun umfassend saniert - sowohl was Gebäude als auch Konzept betrifft.
Im April 2006 wurde mit den Umbauarbeiten begonnen. 'Es gab eine Menge zu tun - und zwar nicht nur optisch', berichtet Borges. So musste die Statik des Gebäudes überarbeitet werden. Außerdem wurden eine neue Heizungsanlage, neue Elektro-Installationen und eine moderne Be- und Entlüftung eingebaut. Borges: 'Es gibt nichts Schlimmeres, als nach Hause zu kommen und nach Kneipe zu riechen.'
Herausgekommen ist nach umfangreichen Umbauarbeiten mit hohem finanziellen Aufwand eine moderne Gaststätte, 'in der von der alten Ausstattung nichts mehr übrig geblieben ist', sagt der ehemalige Sailerbräu-Chef. 'Die Zeiten ändern sich eben. Und heute fühlen sich die Leute in einer Gaststätte wohl, die hell und freundlich ist.' Der Eigentümer hat die Sanierung des Gebäudes samt Außenfassade übernommen, das Allgäuer Brauhaus war für die Innenausstattung zuständig. Wobei auch Borges' Frau Rita mit Ideen zur Gestaltung beigetragen hat.
Belebung der Innenstadt
Der Eigentümer ist davon überzeugt, dass der neue 'Sailerbräu' zur Belebung der Innenstadt beitragen kann. Als Pächter kam für ihn nur eine Brauerei in Frage - das Allgäuer Brauhaus, an das Borges vor drei Jahren seine Altenmünster Brauerei in Leuterschach verkauft hat. Das Allgäuer Brauhaus wiederum hat sich mit Peter Schindele für einen Partner entschieden, 'der viel Herzblut in die Sache steckt und zusammen mit uns in Marktoberdorf für alle Generationen einen neuen Treffpunkt schaffen kann', sagt Marketing-Leiterin Karin Siegert. Unter Schindeles Regie wollen sich ab sofort rund 20 Mitarbeiter in der Küche, hinter der Theke und im Service an 365 Tagen im Jahr um ihre Gäste kümmern. Von 10 bis 24 Uhr ist täglich geöffnet, warme Küche gibt es durchgehend von 11 bis 22 Uhr.
'Das Haus Nummer 6 ist ein einzigartiges Objekt mit einer langen Geschichte', freut sich Schindele über seine neue Wirkungsstätte. Darin will er seinen Gästen sowohl leichte Gerichte als auch Deftiges anbieten. 'Wir kochen sehr viel mit Bier', sagt der 44-Jährige. Ihm ist allerdings besonders daran gelegen, eine ständig wechselnde Speisekarte mit saisonalen Gerichten anzubieten. Dazu gibt es Bierspezialitäten aus dem Allgäuer Brauhaus sowie das Altenmünster Brauer Bier.
Der neue 'Sailerbräu', in dem es hin und wieder auch Livemusik geben soll, ist modern eingerichtet. 'In erster Linie wurde mit Naturmaterialien gearbeitet', sagt Karin Siegert. Für 176 Gäste wurden im vorderen, so genannten 'Treffbereich' und im hinteren, rauchfreien Restaurant Sitzplätze geschaffen. Außerdem gibt es einen großen Thekenbereich mit zusätzlichen Stehtischen. Zwischen den Räumen wurden Trennwände eingebaut, 'damit die Gaststätte jederzeit für Versammlungen flexibel gestaltet werden kann', erklärt Siegert. Es gibt zudem eine überdachte Terrasse.
Dass der 'Sailerbräu' nach der langen Umbauzeit nun drei Tage vor dem Marktoberdorfer Weihnachtsmarkt geöffnet wird, ist kein Zufall. 'Das hat sich angeboten, weil die Leute dann einfach mal reinschauen können.' Und: 'Es ist unser ganz besonderes Weihnachtsgeschenk für die Marktoberdorfer.'