Kempten(bec). - Lange Zeit war sie im Unterholz verborgen und von dem Gebäudekomplex verdeckt. Jetzt ist die Marienkapelle im Huber-Park hinter der Druckerei Kösel erstmals wieder sichtbar. Im Zuge der Abbrucharbeiten des Gebäudes legten die Arbeiter die Kapelle mit ihrem wertvollen Inneren, dem Maggmannshofer Altar, wieder frei.
Eigentlich wollte Ludwig Huber, Besitzer der Köselschen Buchhandlung und Buchdruckerei, im Jahr 1899 nur eine Bildsäule oder ein offenes Kapellchen zum Gedenken an seine Silberhochzeit mit Ehefrau Cornelia bauen. Der Zufall spielte dem Unternehmer aber den Maggmannshofer Altar in die Hände, ein Schnitzrelief von Daniel Mauch aus der Zeit um 1510/15, das die Krönung Mariens - den symbolischen Auftakt für die Aufnahme der Gottesmutter in den Himmel -, umgeben von den fünf Chören der Patriarchen, Apostel, Märtyrer, Bekenner und Jungfrauen zeigt. Der Altar bestimmte schließlich die Maße von Chor und Langhaus der Kapelle. Das kleine Gotteshaus zählt zwar zu den am wenigsten bekannten Kirchen, birgt aber eines der bedeutendsten gotischen Kunstwerke der Stadt Kempten. Und wenn der 'Kösel-Wohnpark' entlang der Wartensee- und Herbststraße Mitte des Jahres 2006 bezogen wird, soll die Kapelle in den Park der Wohnanlage integriert werden.