Marktoberdorf(sh). - Nach fast sechs Jahren hat sich nun eine Bombendrohung an der Marktoberdorfer Realschule aufgeklärt: Ein inzwischen 22 Jahre alter ehemaliger Schüler gab zu, im Januar 1998 in der Schule angerufen und mit einem Sprengstoff-Anschlag gedroht zu haben. Die Tat ist laut Polizei mittlerweile verjährt - allerdings muss der Mann möglicherweise für die Kosten des damaligen Polizeieinsatzes aufkommen. Der Anruf ging an einem Mittwoch vor knapp sechs Jahren ein. Ein Mann mit ausländischem Akzent behauptete, Mitglied der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zu sein und in der Realschule eine Bombe hochgehen lassen zu wollen. Die Schule wurde daraufhin eilends geräumt - etwa 500 Schüler mussten ihre Klassenzimmer verlassen und die Polizei rückte an.
Anrufer war selbst Schüler Rund ein Dutzend Beamte und zwei Spürhunde durchsuchten das Gebäude, konnten aber nichts entdecken. So wurde gegen 9 Uhr morgens wieder Entwarnung gegeben, die Schüler konnten zurück in den Unterricht. Jahrelang blieb der Fall ungelöst - bis zu diesem Wochenende. Bei der Polizei Marktoberdorf meldete sich ein junger Mann, ein früherer Schüler aus Marktoberdorf. Der 22-Jährige, der mittlerweile in München lebt, gab zu, seinerzeit mit der Bombe gedroht zu haben. Warum der damals 16-Jährige in der Schule angerufen hatte, ist laut Polizei unklar. Mit der späten Selbstanzeige habe er nun allerdings seine Vergangenheit in Ordnung bringen wollen. Strafrechtliche Konsequenzen wird die Drohung für den 22-Jährigen nicht mehr haben - der Fall ist laut dem Kemptener Polizeisprecher Ulrich Hieber inzwischen verjährt. Allerdings wird derzeit noch geprüft, ob der junge Mann die Kosten für den Polizeieinsatz übernehmen muss.