Lindau (pem). - Wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern hat das Amtsgericht Lindau einen Mann zu elf Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Der heute 63-Jährige hatte nach seiner Pensionierung zwei Minderjährige missbraucht. Die Taten spielten sich vor mehr als fünf Jahren ab - Hauptopfer war ein damals 13-Jähriger. Unter anderem bei einem dreiwöchigen Urlaub, den der Angeklagte mit mehreren Jugendlichen verbrachte, missbrauchte der Mann den 13-Jährigen. Der Jugendliche, der in ihm einen 'Vaterersatz' sah, ließ es mit sich geschehen, weil er 'die Freundschaft zu dem Erwachsenen nicht verlieren' wollte. Als der Bub erklärte, dass ihm die sexuellen Handlungen keinen Spaß machten, ließ der Mann ihn in Ruhe. Insgesamt fünf Fälle sexuellen Missbrauchs kamen zur Anklage.
Für die Taten entschuldigte sich der Mann, der beruflich mit Kindern zu tun gehabt hatte. Er habe 'ein Vertrauensverhältnis schändlich missbraucht'. Die Fälle waren ans Licht gekommen, nachdem das Opfer im vergangenen Jahr Anzeige bei der Polizei erstattet hatte, um so andere Kinder zu schützen. Zugunsten des Angeklagten wertete das Gericht, dass der Mann nicht vorbestraft ist und eine Geständnis ablegte. Ebenso, dass er bei seinen Taten keine Gewalt angewendet hatte. Mit der Freiheitsstrafe von elf Monaten folgte das Jugendschöffengericht dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Strafe wurde auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. Zusätzlich muss der Mann 5000 Euro bezahlen. Davon 1000 als Schmerzensgeld an das Hauptopfer, zudem viermal je 1000 Euro an Organisationen, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben.